© Graham Harwood (Mongrel) ; Foto © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Franz Wamhof
- Artist/s
- Graham Harwood
- Künstler:in / Künstlergruppe
- Graham Harwood (Mongrel)
- Titel
- Lungs: Slave Labour
- Jahr
- 2005
- Kategorie
- Installation
- Computerbasiert
- Format
- Klanginstallation
- Material / Technik
- computerbasierte Klanginstallation; Tisch und Stuhl, Computer (Macintosh G5, Betriebssystem: OSX, Individualsoftware, Sound-Datenbank), modifizierter CRT-Monitor, 4 Aktivlautsprecher, Subwoofer, Mischpult
- Maße / Dauer
- Installationsmaße variabel
- Sammlung
- ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
- Beschreibung
- Das Gebäude, in dem sich das ZKM befindet, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück: Wo heute Ausstellungen und Konzerte stattfinden, wurden während des Zweiten Weltkriegs Munition, Patronenhülsen und Waffen unter menschenverachtenden Bedingungen produziert. Über 4.500 ZwangsarbeiterInnen, die aus ihren Heimatländern verschleppt wurden, arbeiteten in dem Gebäude der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken A.G.
Mit der Installation »Lungs: Slave Labour« [Lungen: Sklavenarbeit] schuf der britische Künstler Graham Harwood ein „software poem memorial”, ein „Software-Gedicht-Mahnmal“ für die ZwangsarbeiterInnen aus Polen, der Sowjetunion, Frankreich, Italien, Niederlande, Luxemburg, Norwegen und der Tschechoslowakei. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Computerarbeitsplatz, ist eine Klanginstallation. Aus den Lautsprechern sind Atemgeräusche zu hören. Atemzüge unterschiedlichen Klangs folgen aufeinander. Sie sind jeweils einer Person zugeordnet, deren Lebensdaten auf dem Computerbildschirm zu sehen sind. Um die synthetischen Atemzüge zu erstellen, griff Harwood auf eine Datenbank des Generallandesarchivs Karlsruhe zurück, die anonymisierte Daten zu 57.000 ZwangsarbeiterInnen enthält. Anhand von Variablen wie Alter, Geschlecht und Körpergröße definierte er ihre Lungenkapazität und übersetzte diese in ein synthetisches Atemgeräusch. Harwood notierte dazu: „Dieser Versuch, einer Datenbank ein Lungenpaar zu geben, bringt Menschen mit einer politischen Gräueltat auf eine sehr körperliche Weise wieder in Verbindung“. [1]
[1] Graham Harwood, »Lung: Slave Labour«, in: www.researchgate.net, 19. Juni 2017, https://www.researchgate.net/publication/41194475_Lung_Slave_Labour, abgerufen am: 26.03.2020.
Autor
Julia Ihls