Golan Levin, Zachary Lieberman
Messa di Voce
2003
© Golan Levin, Zachary Lieberman ; Foto © ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Foto: Franz Wamhof
- Künstler:in / Künstlergruppe
- Golan Levin, Zachary Lieberman
- Titel
- Messa di Voce
- Jahr
- 2003
- Kategorie
- Installation
- Computerbasiert
- Format
- Klanginstallation
- Videoinstallation
- Material / Technik
- spezialangefertigtes Podest, Computer (PC, Betriebssystem:Windows XP, Individualsoftware, Soundkarte: M-Audio Delta44, Videokarte: Pinnacle PCTV Pro, Grafikkarte: DualHead geForce 5600), Interface (Griffin Powermate USB), TFT-Monitor, Videokamera (s/w mit Infrarotfilter), Audiomixer, Audiointerface (M-Audio Delta Series), 2 Mikrofone, 2 Mikrofonstative, 3 Infrarotscheinwerfer, Projektor
Dokumentationsvideo: CF-Card-Player, Videomonitor oder Projektor, Lautsprecher (aktiv)
- Maße / Dauer
- Installationsmaße variabel
- Mitwirkende
- Künstlerische Beratung
- Künstlerische Beratung
- Sammlung
- ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
- Beschreibung
- „Wenn wir unsere Sprache sehen könnten, wie würde sie aussehen?“ [1] (Levin, Lieberman, 2004)
Die computerbasierte Installation »Messa di Voce« von Golan Levin und Zachary Lieberman ermöglicht es, Sprache – genauer gesagt, den Klang der Stimme – in Bilder zu übersetzen. Über Mikrofone werden Geräusche und Stimmlaute in 2D-Grafik umgewandelt: Jedes Wort und jeder Laut, den die Besucher:innen in eines der Mikrofone sprechen, schreien oder singen, wird in Echtzeit in bewegte Bilder umgesetzt, die auf die Leinwand projiziert werden. Dort ist auch der Umriss der Besucher:Innen zu sehen. Mithilfe dieses virtuellen Schattenbildes können sie die zum Bild gewordenen Laute berühren und den Ton dadurch verändern.
In »Messa di Voce« arbeiten Levin und Lieberman mit einer interaktiven Visualisierungssoftware: Ein Computer nimmt die Tonsignale der Mikrofone auf und analysiert die Tonhöhe sowie die Leistungsdichte der Stimmfrequenz. Nach Verarbeitung der Daten generiert der Computer unterschiedliche Bilder. Außerdem erkennt eine Software die genaue Kopfposition der Besucher:innen. Mit diesem Motion-Tracking-System können die grafischen Darstellungen so projiziert werden, dass sie direkt aus dem Mund der Akteur:innen zu kommen scheinen. Über ein Schaltfeld kann zwischen fünf unterschiedlichen Visualisierungslandschaften gewählt werden.
Das Künstlerduo bezieht sich mit dem Werk auf ein Experiment des Psychologen Wolfgang Köhler aus dem Jahr 1927. Der Gestaltpsychologe untersuchte den Zusammenhang zwischen grafischer Darstellung und Lauten, indem er Proband:innen geometrische Formen zeigte, die sie mit Phantasienamen wie ,Takete’ oder ,Maluma’ kombinieren sollten. Er stellte fest, dass die gleichen Nichtworte mehrheitlich den gleichen Formen zugeordnet wurden. Hieraus leitete er ab, dass bestimmte Laute altersunabhängig und kulturübergreifend ähnliche Konnotationen besitzen. Dieses Phänomen des phonetischen Symbolismus ist in »Messa di Voce« spielerisch für die Besucher:innen erfahrbar.
[1] Golan Levin, Zachary Lieberman, »In Situ Speech Visualization in Real-Time Interactive Installation and Performance« (conference paper), Proceedings of the 3rd International Symposium on Non-Photorealistic Animation and Rendering, Annecy, Frankreich, 2004.
Autor
Hannah-Maria