Raum der Sprache
- Artist/s
- Peter Weibel
- Titel
- Raum der Sprache
- Medium / Material / Technik
- fotografische Dokumentation der Aktion (Reproduktion)
- Maße / Dauer
- Maße variabel
Die Fotografie »Raum der Sprache« dokumentiert eine künstlerische Aktion aus dem Jahre 1973 in Wien. Peter Weibel umfasst einen Steinklotz, in dem seine Zunge über Stunden einbetoniert war, sodass er nicht sprechen konnte; ein Gefangener des Sprachgefängnis. Der Künstler beschreibt die Handlung als »Skulptur mit angeschlossenem lebendem Organismus«. Das grundlegende Prinzip von Sprache ist ein räumliches: Sie versetzt Luft in Schwingung und spannt so den Raum auf, in dem sie gehört wird. Doch Sprache ist nicht nur ein Phänomen aus immateriellen Schwingungen, sondern diese haben materielle reale Folgen. Sprache ist wie ein Kleid, eine Mauer, materieller Raum, der den Menschen umgibt und einengen kann. Sätze sind auch Urteile, die reales Leben verändern, enteignen, trennen, sogar töten können. Ein bloß gesprochenes Wort, scheinbar nur Schallwellen, kann im Gerichtssaal über die Freiheit oder Gefangenschaft einer Person bestimmen. Woher kommt diese Macht der Sprache und derjenigen, die sie ausüben (wie Richter und Richterinnen, Priester oder Beamte)? Um die Gewalt der Sprache zu mildern hat man die bekannte Gewaltenteilung eingeführt: Legislative, Judikative, Exekutive. Mit der Aktion macht der Künstler die Gewalt der Sprache sichtbar.