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Symposium zur Hörfunk- und Fernsehkritik
Mi, 08.11.2017 10:00 – 17:30 Uhr CET

Brauchen Hörspiele und Fernsehfilme mehr Kritik und publizistische Sichtung in der Presse? Das Symposium unternimmt mit MedienwissenschaftlerInnen, MedienkritikerInnen, KünstlerInnen und JournalistInnen eine Bestandsaufnahme gegenwärtiger Hörfunk- und Fernsehkritik und fragt nach ihren Zukunftsperspektiven.

Rund 350 neue Hörspiele produzieren die öfffentlich-rechtlichen Sender von ARD und DRadio jedes Jahr – eine kleine Zahl im Vergleich zu den im selben Zeitraum entstehenden Fernsehfilmen. In den Kulturprogrammen werden jedoch etwa 30 Hörspiele pro Woche gesendet, die meisten danach in diverse Mediatheken im Internet eingestellt. Dazu sind 45.000 Hörbücher im Handel, eine große Zahl davon sind Produktionen öffentlich-rechtlicher Sender.

Auch außerhalb der Sendeanstalten existiert eine rege und lebendige Szenekultur, die Festivals veranstaltet, Eigenproduktionen vorstellt und Hörkinos füllt. Nur: Eine dezidierte Hörspiel- und Fernsehfilmkritik ist aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Fernsehproduktionen werden noch in Programmzeitschriften, Feuilletons und auf den Medienseiten der Tageszeitungen rezensiert – die des Hörfunks dagegen nur noch selten.

Gibt es überhaupt noch eine Sendungskritik alter Schule? Und wenn ja, wo findet sie statt, was zeichnet sie aus? Brauchen HörerInnen und ZuschauerInnen im Zeitalter von Algorithmus-Empfehlungen, Hörspielblogs und Resonanzforen in sozialen Netzwerken überhaupt noch professionelle Kritik? Oder hat Sendungskritik nicht doch einen wichtigen Einfluss auf die Wahrnehmung der Mediennutzer und die Arbeit von Autoren und ist eigentlich unverzichtbar?

Mit Beiträgen von: Silke Burmester, Udo Göttlich, Jochen Hörisch, Stefan Niggemeier, Kathrin Röggla, Diemut Roether, Hans-Ulrich Wagner, Philipp Walulis
Eine Veranstaltung der ARD Hörspieltage in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste Bensheim

Livestream: hoerspieltage.ARD.de
zum Nachhören: dokublog.de

Programm

I. Bestandsaufnahme

 
10:00 Uhr

Begrüßung

10:10 Uhr

Jochen Hörisch:
Hörfunk- und Fernsehkritik als Teil der Kulturkritik

10:30 Uhr

Hans-Ulrich Wagner:
Zur Medienkritik in der sich wandelnden Mediengesellschaft.
Aktuelle Momentaufnahmen und geschichtliche Entwicklungen

10:50 Uhr

Diemut Roether:
Was kann und soll H.rfunk- und Fernsehkritik leisten?

11:45 Uhr

Podiumsdiskussion:
Was und wie kritisieren Fernseh- und Hörfunkkritiker?
Mit: Jochen Hörisch, Hans-Ulrich Wagner, Diemut Roether,
Philipp Walulis Gesprächsleitung: Wolfram Wessels

13:00 Uhr Pause

II. Perspektiven

 
14:00 Uhr

Udo Göttlich:
Strukturwandel der Öffentlichkeit im Zeitalter des Internets

14:20 Uhr

Stefan Niggemeier:
Kultur- und Fernsehkritik im Netz

14:40 Uhr

Kathrin Röggla:
Vom Nutzen der Kritik für Künstler, Publikum und Medien

15:00 Uhr

Silke Burmester:
Kann man Kritik lernen?
Über die »Ausbildung« von Kritikern und Kriterien

15:45 Uhr

Podiumsdiskussion:
Wer braucht heute noch Fernseh- und Hörfunkkritik?
Mit: Udo Göttlich, Stefan Niggemeier, Kathrin Röggla, Silke Burmester
Gesprächsleitung: Barbara Schäfer

 

Infos zu den ReferentInnen auf: hoerspieltage.ARD.de

Begleitprogramm