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Gerhard Johann Lischka

Archiv

© Archiv Gerhard Johann Lischka, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
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„Als Autor und Herausgeber, als Vortragender und Veranstalter von Symposien, als Künstler und Kurator von Ausstellungen, als Schöpfer von Fernsehfilmen und Moderator, als Editor von Video-DVDs und vieles mehr ist Gerhard Johann Lischka Erzeuger und Zeuge, Sender und Empfänger, Detektiv und Archivar, Verwalter der Vergangenheit und Gestalter der Gegenwart − immer im Modus des Denkens.“

(Peter Weibel)

Der Künstler- und Kulturphilosoph Gerhard Johann Lischka (1943, Muntlix, Vorarlberg) studierte Sprach- und Literaturwissenschaft, Geschichte, Pädagogik, Kunstgeschichte sowie Philosophie in Bern und München. 1972 erschien darauffolgend seine Promotion zu Oskar Kokoschka. Lehrtätigkeiten führten ihn unter anderem nach San Francisco, Wien, Köln und Zürich. Lischka kuratierte zahlreiche Ausstellungen und Symposien und kann auf ein umfangreiches publizistisches Werk verweisen. Er zählt zu einem Kreis europäischer TheoretikerInnen und PublizistInnen, die in den 1980er- und 1990er-Jahren „Medientheorie“ als eigenständigen Diskurs im deutschsprachigen Raum etablierten. Zu dessen prominentesten VertreterInnen gehörten u. a. Jean Baudrillard, Friedrich Kittler, Heidi Paris und Peter Gente, Florian Rötzer, Paul Virilio, Peter Weibel und Siegfried Zielinski. 

In den vergangen zwanzig Jahren verwirklichte Lischka mehrere Projekte am ZKM, darunter die Ausstellungen »PVC3 Elektronische Kunst: Projektion und Reflektion« (2002) sowie die dazugehörige DVD und »art_clips.ch.at.de« (2007), ebenfalls ergänzt durch eine DVD. 2003 veröffentlichte er in Kooperation mit dem ZKM die DVD mit dem Titel »Am Nerv der Zeit«. Die darauf publizierten »Superästhetik Interviews« von 1979 sowie die Gespräche zum »Aktuellen Denken« zeigen Lischka im Austausch mit KünstlerInnen und TheoretikerInnen seiner Zeit, darunter Andy Warhol, Truman Capote, Jean Baudrillard, Jürgen Claus, Valie Export, Jean-François Lyotard, Niklas Luhmann, Friedrich Kittler, Vilém Flusser und viele weitere.

In den Jahren 2003 und 2004 brachten Gerhard Johann Lischka und Peter Weibel drei gemeinsame Tagungsbände heraus: »Das Regime des Images: Zwischen mimischen Display und Corporate Branding« (2003), »Act! Handlungsformen in Kunst und Politik« und »Die Medien der Kunst: Die Kunst der Medien« (2004).

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Das Archiv Gerhard Johann Lischka, das 2014 als Vorlass ans ZKM kam, gibt Einblick in seine Tätigkeit als Theoretiker, Publizist und Kurator. Aktuell umfasst sein Vorlass elf laufende Meter an Dokumenten und Datenträger. Alle Dokumente – Fotografien, handschriftliche Texte sowie Grafiken – liegen auch als Digitalisate vor. Materialsammlungen sowie Notizen bilden den Schwerpunkt des Archivs. Lischka sortierte seine Dokumente sowohl thematisch – unter Schlagworten wie Schlaf, Schönheit, Körper – als auch chronologisch bis einschließlich 2010. Auch eine fast fünfhundert Positionen umfassende Diasammlung sowie VHS- und Audiokassetten sind für Forschungszwecke zugänglich. Mit Lischkas Olivetti-Computer, seiner Olympus-Kamera und weiteren technischen Objekten gehören zudem einige Arbeitsgeräte des Künstlers zum Archiv. 

Dank der Vermittlung Lischkas befindet sich bereits seit 2009 die Bibliothek zu Performance-Kunst von »Perforum« ebenfalls im ZKM. »Perforum« war Teil des von Charles Vögele gegründeten Seedamm-Kulturzentrums (seit 2010 Vögele Kultur Zentrum) in der Schweiz.

Anlässlich seiner Archiv-Schenkung widmete das ZKM ihm 2014 die Ausstellung »GJ Lischka. Present Mind [Geistesgegenwärtig]«.

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    ZKM | Karlsruhe
    Wissen – Sammlung, Archive und Forschung

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