Aldo Tambellini
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„Black' is not the opposite of white; it is a state of being. We come from this womb. We come from this planet enveloped by 'Black'“
- Aldo Tambellini
Aldo Tambellini (1930–2020) war ein visionärer Künstler, der als Pionier der neuen Medien und als Aktivist für soziale Gerechtigkeit die Kunstwelt nachhaltig prägte. Als Dichter, Maler, Bildhauer, Filmemacher und Video- und Performancekünstler verband er künstlerische Autonomie mit gesellschaftlichem Engagement. Seine Arbeit, insbesondere die Beschäftigung mit der Farbe Schwarz, reflektierte spirituelle, ästhetische und politische Anliegen, beeinflusst von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und seinem lebenslangen Einsatz für soziale Gleichheit.
Tambellini, 1930 in Syracuse, New York geboren, verbrachte seine frühen Jahre in Italien und wurde nach seiner Rückkehr 1946 in die USA zu einer Schlüsselfigur der New Yorker Avantgarde-Szene der 1960er-Jahre. Neben seiner künstlerischen Arbeit engagierte er sich als Kulturaktivist und schuf Strukturen für Künstler:innen unterschiedlichster Szenen. Beispielhaft dafür war The Black Gate, ein Zentrum für experimentelle Performances, das er 1967 gemeinsam mit Otto Piene ins Leben rief.
1963 begann Tambellini, der als Maler und Bildhauer ausgebildet war, sich neuen Medien zuzuwenden. Er wurde zu einem der wichtigsten Vertreter des Expanded Cinema und gehörte zu den ersten Künstlern, die Videotechnik einsetzten. So realisierte er mit Otto Piene 1968 »Black Gate Cologne«, eines der ersten speziell für das Fernsehen konzipierten Kunstwerke. Während seines Aufenthalts am Center for Advanced Visual Studies (CAVS) des MIT (1976–1984) entwarf er die »communicationsphere«, ein global vernetztes Projekt, das Aspekte des Internets vorwegnahm.
Nach der Jahrtausendwende erlebte seine Arbeit neue Anerkennung mit Ausstellungen in der Tate Modern, der Biennale in Venedig und dem ZKM. Seine Werke befinden sich in bedeutenden Sammlungen wie der Tate, dem ZKM und dem Rose Art Museum. Aldo Tambellini verstarb am 24. November 2020 in Cambridge, Massachusetts, USA, im Alter von 90 Jahren.
Das ZKM widmete ihm 2017 unter dem Titel »Aldo Tambellini. Black Matters« eine große Retrospektive zu deren Zweck sein Videoarchiv mit mehr als 500 Bändern im Labor für antiquierte Videosysteme des ZKM digitalisiert wurde.
Der Aufbau des Aldo Tambellini Archivs begann 2015 mit der Übergabe von mehr als 500 Videobänder unterschiedlichster Formate. Es umfasst alle Schaffensphasen des Künstlers und beinhaltet Kernelemente seiner Werke und Installationen sowie die Videowerke selbst – darunter Arbeiten wie »Intermedia Performance«, »Dewey Memorial«, »Harlem Children« und Slow Scan«. Die Bänder wurde im Labor für antiquierte Videosysteme des ZKM aufwendig restauriert und digitalisiert.
2024 wurden die Videobänder durch Tambellinis Archivunterlagen ergänzt und das Archiv komplettiert. Dieser beinhaltet neben seinen umfangreichen Notizen und Aufzeichnungen, die Korrespondenz des Künstlers, zahlreiche Fotografien und Dias sowie Ephemera und Publikationen. Der Archivbestand wird durch das Videoarchiv des Center for Advanced Visual Studies (CAVS), welches sich ebenfalls im ZKM | Archiv der Künstler:innen und Theoretiker:innen befindet, erweitert.
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