»Ein Sechstel der Erde. Über die Beziehung des Bildes zur Welt«
Die Ausstellung »Ein Sechstel der Erde. Über die Beziehung des Bildes zur Welt« zeigt Stimmen aus der Zeit der osteuropäischen Desintegration und vereint neben bekannten und weltweit ausgestellten KünstlerInnen auch solche, die bis dato kaum rezipiert wurden.
VON DOMINIKA SZOPE
Der Titel »Ein Sechstel der Erde« verweist hierbei auf die Fläche, die einst die Sowjetunion im Prozentsatz zur gesamten Kontinentalfläche der Erde einnahm. Seit ihrem Verfall im Jahre 1991 öffnete sich dieser Teil neuen politischen wie wirtschaftlichen Interessen. Im Zuge dessen kam aber insbesondere die kulturell-künstlerische Facette des Landes zu neuer Blüte.
Das Bewegtbild, sei es Film oder Video, hat besonders im Osten seine eigene Geschichte:
– Siegfried Zielinski
»Im vergangenen Jahrhundert haben wir uns an den Gedanken gewöhnt, dass die erste Techno-Avantgarde der Künste aus dem Westen Europas und aus Nordamerika stammt. Dieser Gedanke ist falsch. Nahezu alle Grundlagen für die Entwicklung elektronischer Bild- und Tonwelten sind im Osten entdeckt und erfunden worden.«
In der kommunistischen Ära war das Bewegtbild eine weit verbreitete Kunstform, die meist für Propagandazwecke eingesetzt wurde; heutzutage fungiert es primär als ausschlaggebende Kraft für künstlerische Kritikäußerungen. Die utopischen Ansprüche des früheren Sozialismus hoben sich in dem Überlebenskampf und den Erfahrungen einer wirtschaftlich und ökonomisch ruinierten Gesellschaft auf. Aus diesem Grund wurde für die Ausstellung der Fokus auf das Bild als Medium des Ausdrucks gelegt. Es wurden KünstlerInnen ausgewählt, die in erster Linie mit dem Bewegtbild gearbeitet haben. Ihnen gemeinsam ist die Reflektion der aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse, womit die Ausstellung einen Überblick über das künstlerische Ökosystem jener osteuropäischen Länder gibt, die im Prozess des Zerfalls der Sowjetunion aus dessen Schatten treten konnten.