Schmuckstücke aus vergangenen Zeiten
Bis zum 27. Januar konnte man in der ZKM_Medialounge die Ausstellung »Schl@gfertige Typen« besuchen.
VON FRANZISKA SAUR
Da bereits Anfang des Jahres die Sanierungsarbeiten im ZKM_Foyer begonnen haben, war der Weg in die Ausstellung in den letzten Wochen nicht ganz leicht zu finden – wer aber der Devise »Immer dem Baulärm nach« folgte, wurde schließlich fündig: In Vitrinen konnte man Schreibmaschinen des Ludwigsburger Sammlers Lothar K. Friedrich bestaunen, während die Wände Fotografien des kanadischen Künstlers Robert Bean schmückten. Letztere zeigen neben perfekt ausgeleuchteten Schreibmaschinen auch einzelne Teile der Feinmechanik, ausgebreitete Maschinenbänder oder von Schreibmaschinen bedruckte Blätter.
Die ersten mechanischen Schreibmaschinen wurden vor circa 150 Jahren gebaut. Auch in dieser Ausstellung finden sich Schreibmaschinen aus dem 19. Jahrhundert. Bei einem genaueren Blick auf die Tastaturen entdeckt der Betrachter ein unerwartetes Symbol: Das für E-Mails charakteristische @-Zeichen wurde nicht erst im Zeitalter des Internets erfunden, sondern findet sich zum Beispiel auf einer Emerson aus dem Jahr 1912. Das Zeichen wurde lange Zeit im kaufmännischen Bereich genutzt.
Auch die kleinen Unterschiede zwischen amerikanischen und europäischen Modelle wurden aufgezeigt: Da hängt die Fotografie einer amerikanischen Schreibmaschine direkt neben einer Vitrine mit dem gleichen Modell in europäischer Ausführung. Diese Anordnung bietet dem Besucher die Möglichkeit, die Modelle zu vergleichen wie in dem Rätselspiel »Finde die Fehler im rechten Bild«. Nur dass es sich hierbei nicht um Fehler handelt. Damals wurden bereits mechanische Schreibmaschinen sowohl mit QWERTY- als auch mit QUERTZ-Tastaturen hergestellt, um verschiedene Märkte zu bedienen. Auch heute noch unterscheiden sich PC-Tastaturen von Land zu Land.
Ein besonderes Exemplar der Ausstellung war die Crandall aus dem Jahr 1885. Sie gilt als eine der schönsten Schreibmaschinen der Welt. Schwarz lackiert und mit aufwändigen Blumen-Verzierungen in schillerndem Perlmutt erinnert das Design an Nähmaschinen aus der gleichen Zeit.