GLOBALE: Transsolar + Tetsuo Kondo
Cloudscapes
So, 21.06. – Di, 15.09.2015
Eine Wolke im ZKM! In den Lichthöfen 8 + 9 des ZKM wird für die BesucherInnen eine reale Wolke erfahrbar gemacht, die nicht nur statisch im Raum schwebt, sondern sich durch die Lichthöfe bewegt. Die BesucherInnen haben die Möglichkeit, über einen Steg durch die verschiedenen Luftschichten der Wolke zu wandern und diese so aus unterschiedlichen Perspektiven wahrzunehmen.
Das ZKM hat die Stuttgarter Energietechnik GmbH Transsolar eingeladen, gemeinsam mit dem japanischen Architekten Tetsuo Kondo die klimatischen Bedingungen für eine Wolkenbildung im Museum als Sinnbild für die Exo-Evolution und die digitale Werkzeugkultur von der Natur zu adoptieren. Nachdem Wolken bisher in der traditionellen Kunst nur dargestellt wurden, können sie in der aktuellen Kunst hergestellt werden. Nachdem sich Wolken in der Vergangenheit ähnlich wie die Sonne außerhalb der menschlichen und irdischen Sphäre befanden, gelingt es Menschen nun erstmals, Wolken in irdische Behausungen einzusperren. Ist mit der elektrischen Beleuchtung um 1900, welche die natürliche Nacht künstlich in Tag verwandelte, ein »Sieg über die Sonne« (W. Chlebnikow, K. Malewitsch, M. Matjuschin, 1913) errungen worden, so zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Sieg über die Wolken.
Eine von Menschenhand gemachte Wolke ist Teil der Entwicklung der modernen Kunst, die alles, was bisher Repräsentation war, durch Realität ersetzt: Gebirgsgemälde mit Wasserfällen durch reale Wasserfälle, Landschaften durch Land Art, Stillleben durch Objektkunst, Porträts durch Body Art, schließlich wird sogar der reale Zuschauer zum Teil des Kunstwerks. Die Substitution von gemalten Wolken durch reale Wolken im Museum, nach den Gesetzen der Natur von Menschen technisch hergestellt, bedeutet aber vor allem, dass der Mensch die Natur erzeugen, steuern und kontrollieren kann. Die Konturen der Exo-Evolution werden sichtbar. Damit ist unübersehbar geworden, dass sich die Beziehung des Menschen zur Natur in den vergangenen 200 Jahren radikal verändert hat. Bis 1800 hat sich der Mensch an die natürliche Umwelt, die äußere Umgebung, angepasst. Heute schaffen wir eine menschliche Umwelt, eine technische Zivilisation, in die wir die Natur, die natürliche Welt, einpassen und einbetten. Wir sind nicht mehr von Natur umgeben, wir umgeben die Natur. Der Mensch wird zur dominanten Macht der Erde. Damit wird das Zeitalter des Anthropozäns eingeleitet.
Impressum
- Kurator/in
- Projektleitung
Team
- Technische Projektleitung: Henrike Mall (ZKM)
- Konzeptionelle Beratung: Anja Thierfelder, freie Architektin (Stuttgart)
- Gerüstbau Rampe: IBEK Gerüstbau (Vaihingen/Enz)
- Gerüstbau Turm: Kammerer Gerüstbau (Karlsruhe)
- Holzbau Rampe: Schreinerei Gräßle (Vaihingen/Enz)
- Technik: R+S Haustechnische Systeme (Düsseldorf, Freiburg)
Organisation / Institution
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Ein Projekt im Rahmen des Stadtgeburtstags – 300 Jahre Karlsruhe –