Giga-Hertz-Festival für elektronische Musik und Klangkunst 2025

Do, 20.11. – Sa, 22.11.2025

© Laetitia Sonami, LadysGlove IV, Hoekzema
Ort
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien

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Tickets erhältlich an der ZKM | Infotheke und auf reservix (zzgl. Gebühr)

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Auch 2025 verwandelt sich das ZKM | Karlsruhe drei Tage lang in einen immersiven Resonanzraum: Das Giga-Hertz-Festival 2025 lädt dazu ein, Klangkunst und elektronische Musik als performte Praxis im einzigartigen Klangdom zu erleben.

Taucht ein in kollektive Listening Sessions mit internationalen Künstler:innen, die die elektronische Musik der letzten Jahrzehnte prägten, und entdeckt die nächsten Generationen von Clubkultur und experimentellen Musikszenen. In unterschiedlichen Workshops könnt ihr außerdem selbst aktiv werden und eigene Klangexperimente durchführen sowie einen Einblick ins Live-Coding bekommen.

Programm

  1. Donnerstag, 20. November 2025

    Uraufführungskonzerte

    19:00 Uhr, Kubus
    Uraufführungskonzerte der Giga-Hertz-Produktionspreisträger:innen von 2023 und 2022: Lea Bertucci, Jessica Ekomane und Peter Gahn

    Der Auftakt des Festivals steht im Zeichen der Produktionspreisträger:innen des letzten Giga-Hertz-Festivals 2023 sowie des Giga-Hertz-Festivals 2022.

    Die amerikanische Komponistin und Performerin Lea Bertucci (*1984) erhielt 2023 den Giga-Hertz-Produktionspreis für ihr Werk „The Days Pass Quickly Immersed in the Shadow of Eternity“. Die Komposition für Mehrkanal-Lautsprecher, Elektronik und historische Flöten – mit dem renommierten Flötisten und Musikwissenschaftler Norbert Rodenkirchen – verbindet Vergangenheit und Gegenwart zu einem immersiven Klangerlebnis. In kristallinen und minimalistischen Strukturen entfaltet sich eine eindringliche Reflexion über Zeit und Erinnerung, die archaische und futuristische Klangwelten zugleich heraufbeschwört und den Zustand des Anthropozäns eindrucksvoll spiegelt. „Das Ergebnis ist eine ergreifende Mahnung an den Nachhall der Geschichte, welche die Wahrnehmung von Zeit infrage stellt und die Zerbrechlichkeit der Menschheit erforscht“, so Jurorin Gosia Plysa.

    Die französische Klangkünstlerin Jessica Ekomane (*1989) wurde für ihr Werk „Manifolds“ ausgezeichnet – ein vielschichtiges Spiel mit komplexen psychoakustischen Räumen, das den Reiz früher analoger Synthesizer in einen zeitgenössischen Kontext überführt. Das Stück verdeutlicht Ekomanes kontinuierliche Erforschung der „Wahrnehmung rhythmischer Strukturen, des Austauschs von Geräusch und Melodie, der Beziehung zwischen individueller Wahrnehmung und kollektiver Dynamik sowie der gesellschaftlichen Wurzeln des Hörens“, so Juror George Lewis.

    Peter Gahn (*1970) erhielt den Giga-Hertz-Produktionspreis 2022 für sein Werk „De-escalating Skies I+III” für Alt-Saxophon und Live-Elektronik. Ausgangspunkt ist der Klang unterirdischer Pipelinesysteme, deren zivil und militärisch genutzte Strukturen Gahn in den „Rohrklang“ des Saxophons übersetzt. Die Jury hob hervor, dass Gahn in seiner Komposition ein komplexes System von Klangchiffren entwickelt, das tief in gesellschaftliche und politische Schichten vordringt und Musik als Form des Widerstands begreift. Seine Komposition bezieht ihre Spannung nicht aus Virtuosität, sondern aus dem Inneren der Klänge, die sich rhizomartig im Raum ausbreiten und zum aktiven Zuhören auffordern.

  2. Freitag, 21. November 2025

    Workshop, Preisverleihung & Konzerte

    15:00 – 18:00 Uhr, Hertzlab
    Workshop: Open Hertzlab "Popcorn in Training"

    Selbst aktiv werden im Lab: Bei „Popcorn in Training“ führt die kanadische Soundkünstlerin Darsha Hewitt in die DIY-Geschichte elektronischer Klangexperimente ein und lässt uns kollektiv-elektronisch komponieren.
    Kostenfrei, mit vorheriger Anmeldung. 

    19:00 Uhr, Kubus
    Preisverleihung & Konzert der Giga-Hertz-Produktionspreise und des PopExperimental-Preises von 2025 

    Der Komponist und Klangkünstler Davor Vincze erhält 2025 einen Giga-Hertz-Produktionspreis für sein Projekt „Let the System Guide”, in dem er performative Settings schafft, die das Publikum aktiv einbeziehen. Mit einer kritischen Ästhetik gegenüber Machtstrukturen bricht Vincze lineare Abläufe auf und erzeugt Räume, in denen Kontrolle hinterfragt und alternative Formen von Teilhabe erlebbar werden. Seine Arbeit lotet die Spannung zwischen menschlichem Ausdruck und digitaler Systematik aus und verbindet immersive Technologien mit gesellschaftlicher Reflexion.

    Das Duo Jug Marković und Thea Soti erhält den Giga-Hertz-Produktionspreis für ihr gemeinsames Projekt „Thrashold”, das experimentelles Musiktheater mit elektronischer Improvisation verbindet. Mit markanter choreografischer Sensibilität und einem Fokus auf Stimme und Körperlichkeit entwickeln sie Fragmente und Mosaike, die kollektive Erzählungen abseits linearer Narrative erforschen. Ihre Arbeit reflektiert die Komplexität digitaler und sozialer Netzwerke und öffnet Räume für inklusive und vielstimmige Hörerfahrungen.

    Die britische Künstlerin und Turntablistin Nicole Raymond, die als NikNak auftritt, erhält 2025 den Giga-Hertz PopExperimental-Produktionspreis für ihre Entwicklung neuer klanglicher Praktiken, die Afrofuturismus mit Turntablism in einer multidisziplinären Form verbinden. In ihrem gefeierten Album „Ireti” kombiniert sie modulare Synthese, live gespielte Turntable-Techniken sowie lokal gesammelte Field Recordings mit audio-reaktiven Visuals. Inspiriert von afrofuturistischer Literatur und Kultur entwirft sie immersive Klangwelten, die Erzählung und Sounddesign verschmelzen und Zeit als Erinnerung und Zukunftsmythos reflektieren. Die Jury würdigte Raymonds Arbeit, die innovative Ansätze im Experimentellen Sound und DJing präsentiert.

    Die Künstler:innen der Shortlist sind auf der Sounding Future Plattform zu hören und präsentieren dort ein eindrucksvolles Spektrum aktueller elektroakustischer Musik. Ihre Arbeiten zeigen die außergewöhnliche klangliche Innovationskraft einer neuen Generation von Komponist:innen und Klangkünstler:innen.

  3. Freitagabend, 21. November 2025

    Aftershowparty mit DJ-Sets

    20:30 Uhr, Musikbalkon
    Aftershowparty mit DJ-Sets

  4. Samstag, 22. November 2025

    Preisverleihung & Konzert

    19:00 Uhr, Kubus
    Preisverleihung & Konzert des Giga-Hertz-Lebenswerkpreises mit Laetitia Sonami

    Der Giga-Hertz-Hauptpreis für das Lebenswerk geht in diesem Jahr an die französische Klangkünstlerin und Performerin Laetitia Sonami (*1957 in Paris, lebt in Oakland, Kalifornien), deren visionäre Beiträge seit den späten 1980er-Jahren die Grenzen zwischen Klang und Technologie radikal erweitert haben. Die Pionierin sensorbasierter Musikperformance und experimenteller elektroakustischer Komposition setzt sich in ihren Werken mit Fragen der gestischen Neugier auseinander und kreiert Sounds, die wir noch nie in dieser Form gehört haben. Aus der Begründung der Jury: „Sonamis Arbeit überschreitet und hinterfragt die konventionellen Grenzen zwischen Performerin, Komponistin und Instrumentenbauerin und definiert den Begriff der Virtuosität im Bereich der elektronischen Musik neu. Ihre Praxis artikuliert einen kritischen Umgang mit Technologie – sie lehnt dominante Paradigmen von Kontrolle und Beherrschung ab und bevorzugt stattdessen verkörpertes Wissen und Unvorhersehbarkeit.”

    Mit ihren einzigartigen Instrumenten wie dem „Lady’s Glove”, dem „Lady’s Ball” und dem „Spring Spyre” erkundet die Künstlerin die Schnittstellen von Körper, Gestik, Technologie und Hörerfahrung. Diese maßgeschneiderten Interfaces sind mit Bewegungssensoren ausgestattet, die eine fließende, gestische Steuerung von klanglichen und mechanischen Parametern ermöglichen. Ihre Praxis veranschaulicht Sonamis Vision einer elektronischen Musik, die als vollständig verkörperte Erfahrung erlebt wird.

  5. Sonntag, 23. November 2025

    Workshop

    11:00 – 16:00 Uhr, Treffpunkt: Infotheke
    Workshop: Giga-Hertz-Festival Family Special – Musik programmieren mit Sonic Pi 

    Familiensonntag, ab 9 Jahren

    Zum Abschluss des Festivals lädt ein Sonic-Pi-Workshop zum spielerischen Einstieg ins Live-Coding ein und öffnet die Bühne für neue Generationen von Klangforschung.

    Sonic Pi ist ein Live-Coding-Synthesizer, der es für jede:n möglich macht, neue Klänge zu erforschen und Musik in den unterschiedlichsten Stilen zu programmieren, komponieren und zu performen.

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