William Forsythe

- Geburtsjahr, Ort
- 1949, New York, Vereinigte Staaten
- lebt und arbeitet in
- Vereinigte Staaten
- Rolle am ZKM
- Gastkünstler:in, im Archiv
- Institut / Abteilung
- Institut für Bildmedien
- Biografie
William Forsythe, Tänzer und Choreograph amerikanischer Herkunft, zählt zu den renommiertesten Choreographen des internationalen Tanzes. Als Grenzgänger des Balletts gilt sein ästhetisches Interesse der Befragung und der Reflektion von Tanz als Bühnenkunst. Er hat als künstlerischer Direktor des Ballett Frankfurt seit 1984 eine höchst komplexe Tanzsprache entwickelt, die immer neue Fragen an das Theater als Ort der Verwandlung und Imagination stellt. Nach der Auflösung des Ballett Frankfurt im Jahr 2004 formierte Forsythe ein neues, unabhängiges Ensemble, The Forsythe Company, die er von 2005–2015 leitete.
Forsythes Werke, die in dieser Zeit entstanden, wurden ausschließlich von der Forsythe Company aufgeführt, während seine früheren Stücke im Repertoire praktisch aller großen Ballettkompanien der Welt zu finden sind, darunter das Mariinsky Ballet, das New York City Ballet, das San Francisco Ballet, das National Ballet of Canada, das Semperoper Ballet Dresden, das Royal Ballet in England und das Ballet der Pariser Oper.
Forsythe erhielt Aufträge für architektonische und performative Installationen des Architekten und Künstlers Daniel Libeskind (Groningen, 1989), ARTANGEL (London, 1997), Creative Time (New York, 2005) und der SKD - Staatliche Kunstsammlungen Dresden (2013, 2014). Zu diesen choreografischen Objekten, wie Forsythe seine Installationen nennt, gehören unter anderem »White Bouncy Castle« (1997), »City of Abstracts« (2000), »Nowhere and Everywhere at the Same Time No. 2« (2013), »Black Flags« (2014), »Underall« (2017) und »Unsustainables« (2019).
Seine Installations- und Filmarbeiten wurden in zahlreichen Museen und Ausstellungen präsentiert, darunter die Whitney Biennale (New York, 1997), Louvre Museum (2006), Pinakothek der Moderne in München (2006), Tate Modern (London, 2009), MoMA (New York 2010), Biennale von Venedig (2005, 2009, 2012, 2014), MMK - Museum für Moderne Kunst (Frankfurt, 2015), 20. Biennale von Sydney (2016), ICA Boston (2011, 2018), Museum Folkwang (2019) und das Museum of Fine Arts, Houston (2020).
In Zusammenarbeit mit Medienspezialisten und Pädagogen hat Forsythe neue Ansätze für Tanzdokumentation, Forschung und Bildung entwickelt. Seine 1994 erschienenes Projekt »Improvisation Technologies: A Tool for the Analytical Dance Eye«, entwickelt mit dem ZKM | Karlsruhe, wird als Lehrmittel von professionellen Kompanien, Tanzkonservatorien, Universitäten und an Schulen weltweit eingesetzt.
2009 wurde »Synchronous Objects for One Flat Thing, reproduced« veröffentlicht, eine digitale Online-Partitur, die in Zusammenarbeit mit der Ohio State University entwickelt wurde und die Organisationsprinzipien der Choreografie aufzeigt und deren mögliche Anwendung in anderen Disziplinen demonstriert. »Synchronous Objects« war das Pilotprojekt für Forsythes »Motion Bank«, eine Forschungsplattform, die sich auf die Erstellung und Erforschung von digitalen Online-Partituren in Zusammenarbeit mit Gastchoreografen konzentriert.
Weltweit wird Forsythe als Lehrender regelmäßig eingeladen, an wichtigen Universitäten und kulturellen Einrichtungen Vorträge zu halten und Workshops zu leiten.
2023 übergibt William Forsythe sein Archiv an das ZKM.
Tanzstudium an der Jacksonville University 1973-1980 Choreograph des Stuttgarter Ballett 1984-2004 Künstlerischer Direktor des Ballett Frankfurt 2004 The Forsythe Company, unabhängiges Ensemble 2005-2015 Leitung The Forsythe Company Auszeichnungen (Auswahl): 1988, 1998, 2004 Bessie 1992, 1999 Laurence Olivier Award 1999 Commandeur des Arts et Lettres 1997 Bundesverdienstkreuz 2002 Wexner Prize 2004 Deutscher Tanzpreis In der Internationalen Kritikerumfrage wurde Forsythe mehrfach zum Choreografen des Jahres gewählt. 2010 Goldener Löwe der Biennale Venedig 2012 Samuel H Scripps / American Dance Festival Award for Lifetime Achievement 2020 Deutscher Theaterpreis DER FAUST für das Lebenswerk Werke im Zusammenhang mit dem ZKM: »Improvisation Technologies«, 1994 »Improvisation Technologies. A Tool for the Analytical Dance Eye«, 1999