William Kentridge
Geburtsjahr, Ort
Biografie
William Kentridge (*1955 in Johannesburg) wuchs in Südafrika unter dem Apartheid-Regime auf. Er stammt aus einer litauisch-jüdischen Familie, seine Eltern vertraten als Rechtsanwälte Schwarze in den Apartheid-Prozessen. Kentridge studierte zunächst Politik und Afrikanistik an der Witwatersrand-Universität und später Kunst an der Art Foundation in Johannesburg. In den 1980er-Jahren besuchte er die L‘École Internationale de Théâtre Jacques Lecoq in Paris und arbeitete anschließend als Schauspieler und Regisseur. Nachdem er im Medium der Grafik und Zeichnung gearbeitet hatte, begann Kentridge Animationsfilme zu produzieren. Dabei filmt er dieselbe Zeichnung wieder und wieder und verändert sie durch Löschungen und Überzeichnungen, bis eine Szene abgeschlossen ist. In seinen Arbeiten reflektiert er die Geschichte und die sozialen Zustände Südafrikas, in jüngerer Zeit beschäftigt er sich auch mit den sozialen und kulturellen Missständen, die durch die Industrialisierung und politische Unterdrückungen weltweit hervorgerufen wurden. Während des Arbeitsprozesses überlagert Kentridge verschiedene Medien, wie Buch, Zeichnung, Collage, Tanz, Musik, Theater, Schattenspiel, Film, Computeranimation, Projektion. Mit jedem Medienwechsel werden die Bilder transformiert und es entsteht eine komplexe Schichtung von Medien und Bedeutungen. Seine Arbeiten werden in den bedeutendsten Museen der Welt gesammelt und ausgestellt. Kentridge ist mehrfacher Teilnehmer der Biennale in Venedig und der documenta.