Mitbürger Tier
Für einen erweiterten Parlamentarismus
Fr, 14.01.2005 – Sa, 15.01.2005, Symposium

Das Symposium widmet sich der Untersuchung einer Verbindung von Tierrechten und Menschenrechten. International anerkannte Wissenschaftler, Historiker, Philosophen, Juristen und Schriftsteller diskutieren die Veränderungen in unserer Auffassung über die Tiere in Hinblick auf eine erweiterte Theorie der Menschenrechte. Mitbürger Tier. Für einen erweiterten Parlamentarismus schlägt damit relative neue Wege in der seit Jahrzehnten anhaltenden Diskussion über Verankerung der Tierrechte im Rechtssystem moderner Gesellschaften ein.

Die dabei zu erörternden Fragen sind als solche nicht neu, stellen sich jedoch gegenwärtig mit erhöhter Aktualität. Kann die industrielle Massenproduktion und der uneingeschränkte Gebrauch von Tieren zu Ernährungs-, Forschungs- und Unterhaltungszwecken noch länger verantwortet werden? Was kann die philosophisch-theologische Tierethik für den Umgang mit dem Tier leisten, welche Begründungstheorien für Vertretungs- und Vermittlungsformen gibt es im internationalen Vergleich der tierrechtlichen Situation? Muss nicht die Frage nach einem Menschenrecht auf Tötung von Tieren im Licht neuerer biologischer und anthropologischer Erkenntnisse überdacht werden? Haben nicht die Ereignisse jüngerer Grundlagenforschung im Bereich der Biowissenschaften das Bewusstsein von der engen Verwandtschaft zwischen menschlichem und tierischem Leben auf ein völlig neues Niveau gehoben? Vor diesem veränderten Problemhorizont müssen die Kriterien zur Würdigung des Lebens von Tieren in ihrem Verhältnis zu den Interessen und Rechtsgrundsätzen der menschlichen Sphäre von Grund auf neu überdacht werden.

Die Veranstaltung wird von der Stadt Karlsruhe unterstützt und ist damit eine weitere Veranstaltung in der Reihe »Mit Recht. Karlsruhe«, einer Diskussionsplattform über das Rechtssystem als jeweils prägendes Kulturgut einer Gesellschaft. Karlsruhe lädt unter diesem Motto in verschiedenen Symposien zur Diskussion über die Wertegemeinschaft Europas ein.

 

Eingeladen sind u.a.:


Friedrich Kittler [Humboldt-Universität Berlin]
Jan Assmann [Universität Heidelberg]
Peter Sloterdijk [Hochschule für Gestaltung Karlsruhe]
Bazon Brock [Universität Wuppertal]
Walter Burkert
Jakob Tanner [ETH Zürich]
Thomas Macho [Humboldt-Universität Berlin]
Iso Camartin [ETH Zürich]
Durs Grünbein [Schriftsteller, Berlin]
Thelma Rowell [University of York]
Vincienne Despret
Martin Balluch
Dirk Stegen
Eisenhart von Loeper
Wilfried Jores
Goetz Schmidt
Hanna Rheinz

Veranstaltung in Zusammenhang mit: Mit Recht. Karlsruhe
 

Programm

Samstag, 14.01.2005

10.30 Uhr
Begrüßung:
Peter Weibel, Direktor des ZKM
Ullrich Eidenmüller, Kulturbürgermeister der Stadt Karlsruhe

11.00 Uhr
Diskussion: Animalische Repräsentation
Dr. Dirk Stegen, Dr. Martin Balluch, Dr. Eisenhart von Loeper, Wilfried Jores

13.00 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr
Diskussion: Klassenkampf mit Messer und Gabel
Prof. Dr. Thomas Macho, Prof. Dr. Jakob Tanner, Dr. Goetz Schmidt, Bernhard Strecker

16.00 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr
Regina Haslinger liest die deutsche Fassung von »De cet animal qui vient à Derrida« von Prof. Elisabeth de Fontenay, Paris

17.30 Uhr
Diskussion: Die Rückkehr des Tiers im Denken der Philosophie
Prof. Dr. Peter Sloterdijk, Prof. Dr. Bazon Brock, Prof. Dr. Friedrich Kittler, Dr. Vinciane Despret

 

Sonntag, 15. Januar 2006

11.00 Uhr

Diskussion: Frage des Tötens
Prof. Dr. Thomas Macho, Dr. Hanna Rheinz, Walter Burkert, Dieter DeLazzer, Prof. Dr. Jan Assmann

13.00 Uhr Mittagessen

14.00 Uhr
Lesung: Durs Grünbein

Organisation / Institution
ZKM
Sponsoren

Stadt Karlsruhe