Veranstaltung
Martin Kohlstedt
Konzert
Fr, 07.11.2014 23:00 Uhr CET
© ARD
Jeder lässt die Hülle auf seine Art und Weise fallen, bei Martin Kohlstedt geschieht das durch Musik. Unmittelbar tastet sich Martin Kohlstedt in den Körper aus Holz, Filzhämmern und Stahlsaiten vor. Der junge Pianist aus dem Thüringer Eichsfeld belässt es aber nicht bei einem anonymen Fingerspiel, sondern öffnet sich unaufhörlich mit jeder Bewegung und jedem Anschlag. Jenseits von deutungsschwerer Klassik oder einem Pop-Pathos wird sich hier am reduziert Persönlichen versucht. Kohlstedts Spiel ist keine Inszenierung eines Werkes, sondern das musikalische Gespräch mit seinen Instrumenten selbst. Immer im Dialog mit seiner Umgebung, verliert er schon mal jede Fassung und schlägt über die Stränge. Vor allem auf Konzerten entsteht so eine aggressive Direktheit, die ihn sichtlich verletzbar macht. Das wäre kitschig, stände man nur abseits. Doch Person und Stück argumentieren so scharf, dass niemand an ihnen vorbeikommt. Das ist Glück im Unglück für uns alle, denn Martin Kohlstedt braucht auch diesen Resonanzkörper, sein Publikum.
Den sonst eher modularen Charakter dieses Austausches hat Martin Kohlstedt mit dem Albumpaar »Nacht« (2014) und »Tag« (2012) erfolgreich eingefangen und selbst veröffentlicht. Sie sind ein intimer Einblick in die Nächte, das Verarbeiten des Musikers. Reduziert auf Klavier entstehen hinerzählte Landschaften und skizzenhaft gemalte Kompositionen. Der extrem minimale Ansatz, die Schönheit in den detailverliebt arrangierten Figuren, die karge mathematische Ausformung einzelner Sequenzen werden zum Sog. Seine Musik ist Zeitraffer und Super Slow Motion zu gleichen Teilen. Nach Unterricht in interaktivem Klavier, Filmmusiken, Verbindungen in Projekte des Erfurter Zughafens und Expeditionen in elektronische Musik mit den Bands »Marbert Rocel« und »Karocel« bereichert Kohlstedt auch immer wieder die Elektrotanzbretter der Welt. Ab Oktober wird er solo mit seinem Albumpaar in über 20 Städten in Deutschland und der Schweiz zu erleben sein – so auch am heutigen Abend in Karlsruhe.
Den sonst eher modularen Charakter dieses Austausches hat Martin Kohlstedt mit dem Albumpaar »Nacht« (2014) und »Tag« (2012) erfolgreich eingefangen und selbst veröffentlicht. Sie sind ein intimer Einblick in die Nächte, das Verarbeiten des Musikers. Reduziert auf Klavier entstehen hinerzählte Landschaften und skizzenhaft gemalte Kompositionen. Der extrem minimale Ansatz, die Schönheit in den detailverliebt arrangierten Figuren, die karge mathematische Ausformung einzelner Sequenzen werden zum Sog. Seine Musik ist Zeitraffer und Super Slow Motion zu gleichen Teilen. Nach Unterricht in interaktivem Klavier, Filmmusiken, Verbindungen in Projekte des Erfurter Zughafens und Expeditionen in elektronische Musik mit den Bands »Marbert Rocel« und »Karocel« bereichert Kohlstedt auch immer wieder die Elektrotanzbretter der Welt. Ab Oktober wird er solo mit seinem Albumpaar in über 20 Städten in Deutschland und der Schweiz zu erleben sein – so auch am heutigen Abend in Karlsruhe.
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