Veranstaltung
Next Society – Facing Gaia. »Reset Modernity!« und »New Sensorium«
Gespräch zwischen Bruno Latour und Yuko Hasegawa
Fr, 15.04.2016 17:00 Uhr CEST
© Photo: Patrick Lydon
- Ort
- Lichthof 1+2
Den Epilog zur GLOBALE bildet das Symposium »Next Society – Facing Gaia«, das sich kritisch mit dem Zustand der Erde auseinandersetzt sowie die Frage aufwirft, wie die Weltbevölkerung zukünftig leben will und wird.
Die Gaia-Hypothese wurde vom Wissenschaftler und Erfinder James Lovelock postuliert. Bedauerlicherweise muss man sagen, dass sie ihm nicht viel Glück brachte, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Da er einen uralten griechischen Mythos mit einem anfälligen und komplexen System verglich, mithilfe dessen die Phänomene des Lebens die Erde verändern, dachte man, er würde von einem einzigen Organismus, einer Art riesigem Thermostat oder gar göttlicher Vorsehung sprechen. Doch all dies hat nicht das Geringste mit Lovelocks Denkansatz zu tun. Gaia ist weder die Welt, das Mutterland noch eine heidnische Gottheit, aber auch nicht die Natur, wie man sie sich im 17. Jahrhundert vorstellte und sie lediglich als Spiegel der menschlichen Subjektivität diente. Vielmehr bietet die Natur die Kulisse für unser gesamtes Handeln.
Doch aufgrund der unerwarteten Auswirkungen der menschlichen Geschichte ist inzwischen all das, was wir unter dem Namen Natur zusammengefasst haben, aus der Kulisse heraus und mitten auf die Bühne getreten. Die Luft, die Meere, die Gletscher, das Klima, das Land und alles, was wir aus dem Gleichgewicht gebracht haben, interagiert mit uns. Wir sind in die Geogeschichte eingetreten: Das Zeitalter des Antropozäns ist angebrochen – und es besteht das Risiko eines Krieges, bei dem jeder gegen jeden kämpft.
Die alte Natur schwindet langsam dahin und schafft so Raum für ein Wesen, dessen genaue Ausdrucksformen schwierig vorherzusagen sind. Dieses Wesen ist alles andere als stabil und übt auch kaum irgendeine beruhigende Wirkung aus. Es scheint aus Rückkopplungen zu bestehen, die beständige Störungen erfahren. Gaia ist der Name, der am besten zu ihm passt. Durch die Erforschung abertausender Formen Gaias können wir jene Gedankengänge entfalten, die mit der Natur verwoben wurden: Ethik, Politik, ungewöhnliche Auffassungen von den Naturwissenschaften und vor allem auch von der Wirtschaft und sogar der Theologie.
Dieses Symposium soll die Ausstellung »Reset Modernity!« begleiten und sich dabei mit den Vorgängen auseinandersetzen, die derzeit angestoßen werden, um ein Messinstrumentarium neu zu kalibrieren, das nicht mehr in der Lage ist, jene Signale zu empfangen, die wir eigentlich unbedingt wahrnehmen sollten. Der Schwerpunkt wird hierbei jedoch wesentlich komplexer ausfallen, als einfach nur ein simples Werkzeug mit dem Grundgedanken der Moderne erfassen zu wollen! Die gesamte Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Die Gaia-Hypothese wurde vom Wissenschaftler und Erfinder James Lovelock postuliert. Bedauerlicherweise muss man sagen, dass sie ihm nicht viel Glück brachte, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Da er einen uralten griechischen Mythos mit einem anfälligen und komplexen System verglich, mithilfe dessen die Phänomene des Lebens die Erde verändern, dachte man, er würde von einem einzigen Organismus, einer Art riesigem Thermostat oder gar göttlicher Vorsehung sprechen. Doch all dies hat nicht das Geringste mit Lovelocks Denkansatz zu tun. Gaia ist weder die Welt, das Mutterland noch eine heidnische Gottheit, aber auch nicht die Natur, wie man sie sich im 17. Jahrhundert vorstellte und sie lediglich als Spiegel der menschlichen Subjektivität diente. Vielmehr bietet die Natur die Kulisse für unser gesamtes Handeln.
Doch aufgrund der unerwarteten Auswirkungen der menschlichen Geschichte ist inzwischen all das, was wir unter dem Namen Natur zusammengefasst haben, aus der Kulisse heraus und mitten auf die Bühne getreten. Die Luft, die Meere, die Gletscher, das Klima, das Land und alles, was wir aus dem Gleichgewicht gebracht haben, interagiert mit uns. Wir sind in die Geogeschichte eingetreten: Das Zeitalter des Antropozäns ist angebrochen – und es besteht das Risiko eines Krieges, bei dem jeder gegen jeden kämpft.
Die alte Natur schwindet langsam dahin und schafft so Raum für ein Wesen, dessen genaue Ausdrucksformen schwierig vorherzusagen sind. Dieses Wesen ist alles andere als stabil und übt auch kaum irgendeine beruhigende Wirkung aus. Es scheint aus Rückkopplungen zu bestehen, die beständige Störungen erfahren. Gaia ist der Name, der am besten zu ihm passt. Durch die Erforschung abertausender Formen Gaias können wir jene Gedankengänge entfalten, die mit der Natur verwoben wurden: Ethik, Politik, ungewöhnliche Auffassungen von den Naturwissenschaften und vor allem auch von der Wirtschaft und sogar der Theologie.
Dieses Symposium soll die Ausstellung »Reset Modernity!« begleiten und sich dabei mit den Vorgängen auseinandersetzen, die derzeit angestoßen werden, um ein Messinstrumentarium neu zu kalibrieren, das nicht mehr in der Lage ist, jene Signale zu empfangen, die wir eigentlich unbedingt wahrnehmen sollten. Der Schwerpunkt wird hierbei jedoch wesentlich komplexer ausfallen, als einfach nur ein simples Werkzeug mit dem Grundgedanken der Moderne erfassen zu wollen! Die gesamte Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
17:00–18:00 Uhr | Gespräch zwischen »Reset Modernity!« und »New Sensorium« Kuratorengespräch zwischen Bruno Latour und Yuko Hasegawa in der Ausstellung »New Sensorium« |
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Begleitprogramm
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