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Ausstellung

Fast Forward 2. The Power of Motion

Media Art Sammlung Goetz

Fr, 18.06. – So, 03.10.2010

© ZKM | Karlsruhe, Foto: ONUK
Die Ausstellung »fast forward 2. The Power of Motion« zeigt im ZKM | Museum für Neue Kunst eine repräsentative Auswahl der Neuerwerbungen an Video- und Medienkunst der international renommierten Sammlung von Ingvild Goetz aus München. Während bei der Werkauswahl für die Vorgänger-Ausstellung »fast forward« im Jahr 2003 ein Schwerpunkt darauf lag, die veränderten Sehgewohnheiten unserer »beschleunigten« Gesellschaft zu thematisieren, will »fast forward 2. The Power of Motion« sieben Jahre später die Macht der Bewegung und Beschleunigung aber auch das Potenzial der Entschleunigung untersuchen. Unsere Gesellschaft – die sich fast ausschließlich und sogar noch zunehmend im »fast-forward«-Modus zu bewegen und zu kommunizieren scheint – lebt in einer Welt, die durch ein hohes Maß an Mobilität geprägt ist: globaler Warenhandel per Day-Trading, mobile Arbeitsplätze, permanente Vernetzung durch virtuelle Kommunikationsstrukturen, streaming on demand – alles erscheint immer und überall gleichzeitig verfügbar. Und auch die Menschen selbst sind durch wirtschaftliche und/oder politische Lebensbedingungen gezwungen, sich in Bewegung zu setzen: zwischen Städten, Ländern und Kontinenten.
 
Mit ihrer beeindruckenden Sammlung, deren Ursprünge in den 1960er-Jahren liegen, hat Ingvild Goetz ein ebenso umfangreiches wie persönliches Panorama der zeitgenössischen Kunst von musealem Rang zusammengetragen. Als eine der wenigen PrivatsammlerInnen setzte sie sich früh und konsequent für das Medium Video ein. So entstand über Jahre eine Medienkunstsammlung, die auf internationaler Ebene zu den bedeutendsten zählt. Das Spektrum ihrer Sammlungstätigkeit entspricht der medialen Vielfalt der heutigen künstlerischen Ausdrucksformen: Neben Zeichnungen, Grafiken, Gemälden und Fotografien liegt ein deutlicher Schwerpunkt auf Video- und Filmarbeiten, raumbezogenen Installationen und Mehrfach-Projektionen.
 
Seit der Ausstellung »fast forward« 2003 im ZKM | Medienmuseum hat die Sammlung Goetz eine enorme Erweiterung erfahren. Das ZKM zeigt nun eine Auswahl der in den letzten Jahren erworbenen Medienarbeiten aus der Sammlung, die sich auf einer inhaltlichen, sozialen, politischen sowie formalästhetischen Ebene mit Bewegung und Dynamik auseinandersetzen und dabei gleichfalls auf ihr Gegenteil – die Entschleunigung – verweisen. Präsentiert werden rund 50 Videos, Videoinstallationen und Filme von 35 Künstlerinnen und Künstlern. Der Schwerpunkt der gezeigten Werke liegt auf aktuellen Produktionen von 2000 bis heute und bietet ein Zusammenspiel von etablierten, bereits international bekannten Positionen und jungen, teils neu entdeckten Künstlern, da es ein persönliches Anliegen der Sammlerin ist, auch Arbeiten der aufkommenden Generation zu zeigen.
 
Einerseits wird in den Werken der Ausstellung – wie der Titel andeutet – Dynamik und Bewegung thematisiert, andererseits ist die Sammlung Goetz von Anfang an als eine international orientierte Kollektion ausgerichtet worden. An der Schnittstelle von Dynamik und Globalität steht als ein tragendes Symbol der normierte Seefracht-Container. Aus diesem Grund entstand eine ungewöhnliche Ausstellungsarchitektur: In den beiden Lichthöfen des ZKM | Museum für Neue Kunst stehen neunzehn Container, in denen einige der Videos zu sehen sind. Auch auf der inhaltlichen Ebene sind Assoziationen zu den Containern zu finden, denn einige Werke handeln auf oder von Schiffen, haben ihren Plot an Seen oder Meeren.
 
»fast forward 2. The Power of Motion« zeigt im Kontext des thematischen Bogens von Dynamik und Bewegung Installationen und Filme z. B. von Matthew Barney und Jochen Kuhn, die in ihren Werken eine Form von Privatmythen entstehen lassen. Während u.a. bei Paul Chan das Narrative im Vordergrund seiner animierten Videos steht, wird die Bewegung in den Arbeiten von Christoph Brech zu einer poetischen Geste. Bei Fiona Tan hingegen ist die Energie der Bewegung nur in der Anspannung zu erahnen. Einen besonderen Höhepunkt bildet sicherlich auch die Rauminstallation von Nathalie Djurberg, die 2009 auf der Biennale von Venedig zu sehen war: Hier stellt der Betrachter durch seine eigene Bewegung in der Installation einen Bezug zum Herstellungsprozess in Stopp-motion-Technik der Videos her. Viele Künstlerinnen und Künstler der Sammlung Goetz produzieren ihre Arbeiten nicht nur für den »white cube« des Museums, sondern auch für das Kino. Aus diesem Grund wird die Ausstellung im Juli von einem Filmprogramm begleitet.

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