Alvin Lucier »Wave Songs« (1998)
für Sopran und zwei Sinustongeneratoren
- Datum
- Dauer
- 19:44
Beschreibung
Deutsche Erstaufführung. Sopran: Núria Cunillera Salas; Tonmeister: Sebastian Schottke
Alvin Luciers »Wave Songs« sind elf Soli für Frauenstimme und zwei Sinustongeneratoren, die auf Wunsch von Andrea Miller-Killer, Shelly Casto und James Rondeau anlässlich der Ausstellung »MATRIX 135« von Lee Lozano im Wadsworth Atheneum in Hartford, Connecticut geschrieben wurden. Die Partitur wurde für die Komponistin und Sängerin Joan La Barbara geschrieben, die das Werk am 29. März 1998 vor Ort uraufführte. Lucier hat geschrieben, dass er sich »das Werk als Mini-Oper vorstellte, in der Joan die Rolle von Lee Lozano übernimmt, ihre Gemälde ins Leben singt oder vielleicht einfach nur für sich selbst singt, während sie an ihnen arbeitet«.
Luciers »Wave Songs« erinnern an bestimmte objektive Eigenschaften von Lozanos »Wave Series«-Zyklus. Lozanos Gemälde besteht aus elf Leinwänden zu je 96 Zoll Höhe; Luciers Partitur besteht aus elf Soli zu je 96 Sekunden Länge; und beide Künstler greifen auf die verschiedenen Teiler von 96 – 2, 4, 6, 8, 12, 16, 24, 32, 48 und 96 – zurück, um ihre Darlegungen zu strukturieren.
Beispielsweise hören wir im ersten Solo zwei Sinustöne, die im Abstand von 48 Hertz gestimmt sind; der Sänger singt, im Unisono beginnend und endend, eine absteigende Linie, die diesen Raum in Intervalle von acht Hertz unterteilt. In den folgenden Solos nähern sich die beiden Sinustöne einander an, bis sie schließlich fast unison erklingen. Die Sopranistin singt gegen eine oder beide Wellen und erzeugt dadurch hörbare Rhythmen, die die numerologischen Möglichkeiten unterschiedlich ausloten. Während des ganzen Stücks passt sich die Sängerin dem Klang der Sinustöne an, indem er auf den Vokalklang »oo« singt, mit Ausnahme von Solo »X«, das auf einen Text von Lozano zurückgreift.
Autor: Keith Moore
Videodokumentation:
ZKM | Videostudio
Kamera: Christina Zartmann, Xenia Leidig
Live-Schnitt: Andy Koch