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RECORD > AGAIN! - 40jahrevideokunst.de - Teil 2

Die Geschichte der deutschen Videokunst von ihren Anfängen in den 1960er- und 1970er-Jahren bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts

© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

»RECORD > AGAIN! - 40jahrevideokunst.de - Teil 2« erforscht die Geschichte der deutschen Videokunst von ihren Anfängen in den 1960er- und 1970er-Jahren bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts.

Videogeschichte erforschen bedeutet heute vor allem zunächst einmal, das audiovisuelle Material der vergangenen Jahrzehnte wieder sichtbar zu machen. Vieles lagert vergessen in Museumsdepots und Künstlerateliers, ohne dass es angeschaut werden kann. Die Abspielgeräte für die auf Spulen im Ein-Zoll-, Halb-Zoll- oder gar Viertel-Zoll-Format, auf seltsamen quadratischen oder auch fünfeckigen Kassetten gespeicherten Inhalte sind verschwunden oder defekt. Die Bänder selber sind zudem kaum mehr lauffähig, da sie begonnen haben, sich allmählich aufzulösen und zu verkleben. Um diesen Verfall zu stoppen, wurde 2004 am Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie das Labor für antiquierte Videosysteme eingerichtet. Inzwischen verfügt es über einen großen funktionierenden historischen Gerätepark gepaart mit moderner digitaler Technik, der es ermöglicht, über 50 obsolete Videoformate der 1960er- bis 1980er-Jahre wieder sichtbar zu machen, hochwertig zu digitalisieren und damit für die Nachwelt zu erhalten.

Das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt »RECORD > AGAIN!« stellt nun in einer Ausstellung, einem umfangreichen Katalog und einer DVD-Studienedition rund 50 Videoarbeiten aus den letzten 40 Jahren vor, die exemplarisch die Vielfalt der deutschen Videoszene widerspiegeln. Darunter sind u.a. der berühmte Boxkampf, den Joseph Beuys 1972 auf der documenta 5 veranstaltete, die Rekonstruktion der auf sechs Monitoren gezeigten Arbeit "Schafe" von Wolf Kahlen, die 1976 zum letzten Mal zu sehen war, frühe Videosynthesizer-Arbeiten von Walter Schröder-Limmer, der "Mediengarten" von HA Schult von 1978, eine fast unbekannte Arbeit von Ulrike Rosenbach und Klaus vom Bruch von 1977 und eine Installation mit einem 1985 entstandenen Gretchen-Dutschke-Interview von Michaela Buescher und Gerd Conradt. Zudem werden Arbeiten aus der Fernsehgalerie Gerry Schum mit Klaus Rinke und Ulrich Rückriem präsentiert sowie eine Dokumentation über Anna Oppermann von 1977 und bisher unveröffentlichtes Videomaterial des "Festivals Genialer Dilletanten" von 1981 im Berliner Tempodrom.

Die Ausstellung zeigte das Material überwiegend auf zeitgenössischen Geräten, der Katalog enthält u.a. Texte von Siegfried Zielinski, Peter Weibel, Klaus Staeck, Sylvia Martin, Claus Löser, René Block und Christoph Blase sowie eine illustrierte Geschichte der Videotechnik, Erörterungen zur heutigen Restaurierungspraxis und eine ausführliche kommentierte Bibliografie.

Die DVD-Studienedition kann von Institutionen zur nicht-öffentlichen Nutzung für Lehre und Forschung erworben werden.

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