Veranstaltung
9. Stummfilmtage: Einbruch des Phantastischen
Do, 10.03. – So, 13.03.2011
Der Titel der 9. Stummfilmtage setzt voraus, dass es etwas außerhalb unserer profanen Alltagswelt gibt, das in diese einbrechen kann. Dieses Etwas existiert vielleicht nur in unserer Vorstellung und bereichert auf diese Weise unsere sinnliche Wahrnehmung und erweitert unseren Horizont.
Bei der Konzeption des Programms spielte ein Buch von Jacques Leutrat eine wichtige Rolle. Leutrat greift dabei auf Sigmund Freud Aufsatz »Das Unheimliche« zurück, der besagt, wenn das Wohlvertraute aus einer Welt zurückkehre, aus der es eigentlich kein keine Rückkehr gibt, so wandle sich das Heimliche zum Unheimlichen.
Die Mittel und Wege, um in unsere profane Welt einzubrechen, lassen sich filmisch darstellen. Eine breite Filmauswahl gibt den Zuschauern einen Einblick.
In »Nosferatu« beginnen die Gespenster den Helden heimzusuchen, nachdem er in einer Kutsche eine Brücke überquert hat. Türen, Spiegel und Fenster sind die bildlichen Übergänge von der einen zur anderen Welt. Unheimlich erscheint ebenso der Verlust von Eigenschaften, die unabdingbar zu uns gehören. Im Eröffnungsfilm »Der Student von Prag« muss die Titelfigur den selbstverschuldeten Verlust des eigenen Schattens hinnehmen, der zu einer Art Doppelgänger wird.
Die Gogol-Verfilmung »Der Mantel« der russischen Regisseure Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg arbeitet mit den Mitteln der Übersteigerung und der Groteske. Das Titel gebende Kleidungsstück beginnt eine Art Eigenleben zu führen. Die theoretischen Versuche, das Phantastische begrifflich eindeutig zu fassen, finden ihre Grenzen in Filmen wie »Schatten« von Arthur Robison und »Der Müde Tod« von Fritz Lang, den Abschlussfilm des Festivals. In Langs Film bittet eine Frau den Tod ihren Bräutigam ins Leben zurück zu holen. Sein Leben gegen ein anderes, ist die einzige Möglichkeit. So soll deutlich werden, dass eine Rückkehr aus der Welt der Toten unmöglich und nur mit Schrecken verbunden ist.
Jean Epstein vermittelt in »Der Untergang des Hauses Usher« mittels Natur- und Wasseraufnahmen eine Stimmung des Unheimlichen. Sein Film setzt sich mit dem Wesen der Kunst auseinander: der Protagonist malt ein Porträt seiner Frau. Je »lebensechter« das Bildnis wird, desto mehr schwinden ihre Lebenskräfte, bis sie tatsächlich stirbt. Ihr Leben ist in ihr Bildnis übergegangen.
Schließlich gibt es auch Filme, die mit den Formen des phantastischen Films spielen oder sie parodieren. »The cat and the canary« [Spuk im Schloss] von Paul Leni ist eine spannende Horror-Komödie, die alle Klischees erfüllt. »Dr. Pyckle and Mr. Pride« mit Stan Laurel ist die amüsante Parodie auf »Dr. Jekyll and Mr. Hyde«. Die Parodie folgt auf die Vorlage, damit die Zuschauer alle Anspielungen verstehen können.
Unter dem Titel »Feen und Zauberer« werden Kurzfilme aus der Frühzeit des Kinos für junge Menschen ab 10 Jahren präsentiert: Eine frühe Fassung von »Alice im Wunderland«, eine Reise zum Jupiter, japanische Akrobaten und »Aladins Wunderlampe«. Viele dieser Filme wurden als handkolorierte Filme produziert, so dass der Zuschauer sich auf ein außerordentlich farbiges Programm freuen darf, das u. a. wieder von dem Ensemble Saiten-Wind des Badischen Konservatoriums begleitet wird.
Alle Filme des Hauptprogramms werden musikalisch begleitet vom Karlsruher Improvisations-Ensembles um Holger Ebeling und mit Frieder Egri sowie von Günter Buchwald aus Freiburg. Neu dabei ist Sabrina Hausmann mit Marc Pogolski am Klavier. Die Karlsruher Stummfilmtage finden 2011 erstmals in Kooperation von Déjá Vu – Film e. V. und Kinemathek Karlsruhe e. V. statt.
Programm
Do, 10.03.11
19 Uhr: Eröffnung, Studentenhaus, Adenauerring 7
Der Student von Prag (R: Hanns Heinz Ewers/Stellan Rye)
Fr, 11.03.11
17 Uhr, ZKM_Medientheater
Schatten (R: Artur Robison)
19.30 Uhr, ZKM Medientheater
The fall of the House of Usher (R: James Sibley Watson Jr.)
Vampyr (R: Carl Theodor Dreyer)
22.00, Studentenhaus, Adenauerring 7
Dr. Jekyll and Mr. Hyde (R: John S. Robertson)
Dr. Pyckle and Mr. Pride (R: Scott Pembroke & Joe Rock, mit Stan Laurel)
Sa, 12.03.11
17.00 Uhr, ZKM_Medientheater
Uraufführung: Vierte Beobachtung (Kurz-Stummfilme der Filmklasse T. Heise der HfG Karlsruhe, Kompositionen der HfM Karlsruhe)
Der Mantel (R: Grigori Kosinzew/Leonid Trauberg)
20.00 Uhr, ZKM_Medientheater
The Thieving Hand
Orlacs Hände (R: Robert Wiene)
20.00 Uhr, Studentenhaus, Adenauerring 7
Kulinarisches Kino
Nosferatu, R: Friedrich Wilhelm Murnau
So, 13.03.11
14.30 Uhr Kinderkino, ZKM_Medientheater
Feen und Zauberer (Kurzfilmprogramm)
Filme: Die Reise zum Jupiter, Der Schmetterlingsfänger, Japanische Akrobaten, Alice in Wonderland u. a.
16.00 Uhr, ZKM_Vortragssaal
Sonderprogramm
Muta Passione (Stumme Leidenschaft) (R: Pasqualino Suppa)
17.30 Uhr The Cat and the Canary (Spuk im Schloss) (R: Paul Leni)
20.00 Uhr, Studentenhaus, Adenauerring 7
Der Müde Tod (R: Fritz Lang)
Bei der Konzeption des Programms spielte ein Buch von Jacques Leutrat eine wichtige Rolle. Leutrat greift dabei auf Sigmund Freud Aufsatz »Das Unheimliche« zurück, der besagt, wenn das Wohlvertraute aus einer Welt zurückkehre, aus der es eigentlich kein keine Rückkehr gibt, so wandle sich das Heimliche zum Unheimlichen.
Die Mittel und Wege, um in unsere profane Welt einzubrechen, lassen sich filmisch darstellen. Eine breite Filmauswahl gibt den Zuschauern einen Einblick.
In »Nosferatu« beginnen die Gespenster den Helden heimzusuchen, nachdem er in einer Kutsche eine Brücke überquert hat. Türen, Spiegel und Fenster sind die bildlichen Übergänge von der einen zur anderen Welt. Unheimlich erscheint ebenso der Verlust von Eigenschaften, die unabdingbar zu uns gehören. Im Eröffnungsfilm »Der Student von Prag« muss die Titelfigur den selbstverschuldeten Verlust des eigenen Schattens hinnehmen, der zu einer Art Doppelgänger wird.
Die Gogol-Verfilmung »Der Mantel« der russischen Regisseure Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg arbeitet mit den Mitteln der Übersteigerung und der Groteske. Das Titel gebende Kleidungsstück beginnt eine Art Eigenleben zu führen. Die theoretischen Versuche, das Phantastische begrifflich eindeutig zu fassen, finden ihre Grenzen in Filmen wie »Schatten« von Arthur Robison und »Der Müde Tod« von Fritz Lang, den Abschlussfilm des Festivals. In Langs Film bittet eine Frau den Tod ihren Bräutigam ins Leben zurück zu holen. Sein Leben gegen ein anderes, ist die einzige Möglichkeit. So soll deutlich werden, dass eine Rückkehr aus der Welt der Toten unmöglich und nur mit Schrecken verbunden ist.
Jean Epstein vermittelt in »Der Untergang des Hauses Usher« mittels Natur- und Wasseraufnahmen eine Stimmung des Unheimlichen. Sein Film setzt sich mit dem Wesen der Kunst auseinander: der Protagonist malt ein Porträt seiner Frau. Je »lebensechter« das Bildnis wird, desto mehr schwinden ihre Lebenskräfte, bis sie tatsächlich stirbt. Ihr Leben ist in ihr Bildnis übergegangen.
Schließlich gibt es auch Filme, die mit den Formen des phantastischen Films spielen oder sie parodieren. »The cat and the canary« [Spuk im Schloss] von Paul Leni ist eine spannende Horror-Komödie, die alle Klischees erfüllt. »Dr. Pyckle and Mr. Pride« mit Stan Laurel ist die amüsante Parodie auf »Dr. Jekyll and Mr. Hyde«. Die Parodie folgt auf die Vorlage, damit die Zuschauer alle Anspielungen verstehen können.
Unter dem Titel »Feen und Zauberer« werden Kurzfilme aus der Frühzeit des Kinos für junge Menschen ab 10 Jahren präsentiert: Eine frühe Fassung von »Alice im Wunderland«, eine Reise zum Jupiter, japanische Akrobaten und »Aladins Wunderlampe«. Viele dieser Filme wurden als handkolorierte Filme produziert, so dass der Zuschauer sich auf ein außerordentlich farbiges Programm freuen darf, das u. a. wieder von dem Ensemble Saiten-Wind des Badischen Konservatoriums begleitet wird.
Alle Filme des Hauptprogramms werden musikalisch begleitet vom Karlsruher Improvisations-Ensembles um Holger Ebeling und mit Frieder Egri sowie von Günter Buchwald aus Freiburg. Neu dabei ist Sabrina Hausmann mit Marc Pogolski am Klavier. Die Karlsruher Stummfilmtage finden 2011 erstmals in Kooperation von Déjá Vu – Film e. V. und Kinemathek Karlsruhe e. V. statt.
Programm
Do, 10.03.11
19 Uhr: Eröffnung, Studentenhaus, Adenauerring 7
Der Student von Prag (R: Hanns Heinz Ewers/Stellan Rye)
Fr, 11.03.11
17 Uhr, ZKM_Medientheater
Schatten (R: Artur Robison)
19.30 Uhr, ZKM Medientheater
The fall of the House of Usher (R: James Sibley Watson Jr.)
Vampyr (R: Carl Theodor Dreyer)
22.00, Studentenhaus, Adenauerring 7
Dr. Jekyll and Mr. Hyde (R: John S. Robertson)
Dr. Pyckle and Mr. Pride (R: Scott Pembroke & Joe Rock, mit Stan Laurel)
Sa, 12.03.11
17.00 Uhr, ZKM_Medientheater
Uraufführung: Vierte Beobachtung (Kurz-Stummfilme der Filmklasse T. Heise der HfG Karlsruhe, Kompositionen der HfM Karlsruhe)
Der Mantel (R: Grigori Kosinzew/Leonid Trauberg)
20.00 Uhr, ZKM_Medientheater
The Thieving Hand
Orlacs Hände (R: Robert Wiene)
20.00 Uhr, Studentenhaus, Adenauerring 7
Kulinarisches Kino
Nosferatu, R: Friedrich Wilhelm Murnau
So, 13.03.11
14.30 Uhr Kinderkino, ZKM_Medientheater
Feen und Zauberer (Kurzfilmprogramm)
Filme: Die Reise zum Jupiter, Der Schmetterlingsfänger, Japanische Akrobaten, Alice in Wonderland u. a.
16.00 Uhr, ZKM_Vortragssaal
Sonderprogramm
Muta Passione (Stumme Leidenschaft) (R: Pasqualino Suppa)
17.30 Uhr The Cat and the Canary (Spuk im Schloss) (R: Paul Leni)
20.00 Uhr, Studentenhaus, Adenauerring 7
Der Müde Tod (R: Fritz Lang)
Organisation / Institution
ZKM ; Studentenhaus
Begleitprogramm