Luc Ferrari. NOW
Do, 10.11.2011 21:00 Uhr CET
- Ort
- Kubus
Der französische Komponist Luc Ferrari produzierte 1981/82 beim Hessischen Rundfunk das Hörspiel »Jetzt – oder wahrscheinlich ist dies mein Alltag, in der Verwirrung der Orte und der Augenblicke«. Wie andere frühere Hörspiele von Ferrari ist »JETZT« – als Hörspiel über das Hörspiel – ein Sonderfall zwischen Musik, radiophoner Kunst und narrativem Hörspiel. Die humorvollen Dialoge zwischen Luc Ferrari und seiner Frau Brunhild Ferrari, zwischen den Sprachen deutsch und französisch, aber auch zwischen den verschiedenen Prozess-Stadien des Hörspiels sind einmalig und charakteristisch. Ferrari schnitt alles auf Tonband mit: Seine Ankunft am Frankfurter Flughafen, die Einrichtung des Mikrofons sowie die Gespräche über die Vorgehensweise und Inhalte des Hörspiels und verwob sie ganz selbstverständlich mit Einspielungen eines musikalischen Quartetts. Die heterogenen Materialien setzte er kunstvoll, spielerisch und intelligent zugleich miteinander in ein dialogisches Verhältnis. Zugleich haftet dem Stück in lapidarer Verschränkung ein reflexiver und intellektueller Charakter an, es werden philosophische Fragen aufgeworfen und ausgehandelt, ohne sich darin zu verstricken oder den Humor zu verlieren.
Die Besonderheit dieser historischen und zugleich höchst aktuellen Produktion hat das ZKM veranlasst, das Hörspiel für diese Wiederaufführung im Rahmen der ARD Hörspieltage sowie eine Ausschreibung für Neukreationen (Aufführung 12.11.) und die Einspielung auf einer Doppel-CD in der Reihe ZKM milestones (Label WERGO) auszuwählen. Im Textbuch zur CD, die auch die Neukreationen enthält, reflektieren Ferrari-Kenner (Rudolf Frisius, Hermann Naber, Peter Liermann und Brunhild Ferrari) in mehreren Textbeiträgen die Bedeutung Ferraris für die akustische Kunst aus der Perspektive von Hörspiel und Musikwissenschaft und erinnern sich an die besondere Entstehungsgeschichte von »JETZT«.
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hr2-kultur