Lucas Derycke: Screener
ARD Hörspieltage 2016
Sa, 12.11.2016 16:00 Uhr CET
- Ort
- Kubus
Täglich werden Massen von Videos im Internet bereitgestellt – Tutorials, Katzenfilme oder Fail-Videos, aber auch Pornografie, Gewalt, Erniedrigung, Snuff-Videos. Was passiert, wenn man all das, was in der Welt und vor der Kamera geschieht, auch ansehen muss? Dem entmutigten Felix bietet sich nach mehreren erfolglosen Bewerbungen schließlich eine Stelle als »Content Reviewer« für ein großes Internet-Unternehmen. Er filtert und löscht Tag für Tag unangemessenes oder auch eindeutig illegales Material im sicheren Glauben die Distanz wahren zu können. Doch die Bilder hallen nach und brechen in private Momente ein. Die Flut an Reizen und unerträglichen Inhalten brandet in seinem Kopf weiter. Felix‘ Leben gerät aus den Fugen. Mit subtilen akustischen Mitteln vermittelt Lucas Derycke die Erfahrung visueller Überwältigung und emotionaler Überforderung. Er macht hörbar, was nicht sichtbar ist: Die schleichende Veränderung und Versehrung im Innern eines Menschen.
Lucas Derycke, geboren 1990, ist ein belgischer Radiomacher. Er studierte Journalismus und schloss 2015 sein RadioStudium am Royal Institute for Theatre, Cinema and Sound (RITCS) in Brüssel ab. Lucas Derycke produziert Kurz-Features und -Hörspiele für den Belgischen Sender VRT und den Holländischen Sender NPO. »Screener« ist seine erste Hörspiellangproduktion sowie seine erste deutschsprachige Produktion, beauftragt und betreut vom WDR. Lucas Derycke wurde für seine Radioarbeiten bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter 2012 mit dem NTR Radioprijs für vielversprechende junge Radiomacher in Belgien und den Niederlanden, sowie 2014 mit dem Prix Spéciale Découverte des französisch-sprachigen Radiofestivals Monophonic. 2014 und 2015 nahm er mit seinen Hörspielen als belgischer Beitrag am Prix Europa teil.
Mit: Andreas Helgi Schmid, Vanessa Loibl, Moritz Führmann, Thomas Bading, Benjamin Höppner u.v.a. Regie: Lucas Derycke Übersetzung: Angela Kuhk Musik: Jonathan Dhuyvetters und Niels Latomme Produktion: WDR 2016 Länge: 43‘47‘‘