Nam June Paik
A Painting Which Exists 2x1 Seconds In a Hour
1965
- Künstler:in / Künstlergruppe
- Nam June Paik
- Titel
- A Painting Which Exists 2x1 Seconds In a Hour
- Jahr
- 1965
- Kategorie
- Skulptur
- Format
- Wandskulptur
- Material / Technik
- Kunststoffhülle eines Sony Open Reel Videobands, Papieretiketten, beschriftet.
- Maße / Dauer
- 19 x 20,5 x 2,5 cm
- Sammlung
- Ernst von Siemens Art Foundation
- Beschreibung
- »A painting which exists only 2x1 seconds in a hour« notierte der Komponist und Künstler Nam June Paik auf die Schutzhülle eines Open-Reel-Videobands von Sony. Die Bemerkung – ein Gemälde, das in einer Stunde nur zwei Mal eine Sekunde existiert – spielt vermutlich auf die Funktionsweise des Videobildes an: Es setzt sich aus zwei Halbbildern zusammen, die sich zeilenweise auf dem Schirm aufbauen. Jedes Halbbild existiert nur für den Bruchteil einer Sekunde. An diesem Werk zeigt sich ein typischer Zug in Paiks Arbeitsweise: Er versah technische Objekte in spontanen Gesten mit knappen, oft humorvollen, mehrsprachigen und aphoristischen Kommentaren. Die beschriftete Hülle verweist zugleich auf einen Schlüsselmoment der Medienkunst: Am 4. Oktober 1965 filmte Paik mit einer tragbaren Sony-Kamera den Besuch von Papst Paul VI. in New York und präsentierte die Aufnahme noch am selben Abend im Café Au Go Go. Das Videoband, das selbst ist nicht erhalten ist, gilt als die erste künstlerische Verwendung von Video. Die Hülle, die es einst enthielt – oder von Paik als solche deklariert wurde –, bleibt das symbolische Zeugnis dieser Geburtsstunde der Videokunst. Auf dem Flugblatt zur Präsentation verkündete Paik programmatisch die Zukunft des Mediums: „Wie die Collagetechnik die Ölfarbe ersetzte, wird die Kathodenstrahlröhre die Leinwand ersetzen.“[1] [1] Nam June Paik, "ELECTRONIC VIDEO RECORDER (Flugblatt, Cafe Au GoGo, New York, 1965)", in: Edith Decker, »Niederschriften eines Kulturnomaden: Aphorismen, Briefe, Texte, Dumont«, Köln, 1992, S. 116.
Autor:in
Margit
Rosen