Stephan von Huene
Geburtsjahr, Ort
Todesjahr, Ort
Rolle am ZKM
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Biografie
Stephan von Huene wurde 1932 als Sohn deutscher Einwanderer in Los Angeles geboren. Er studierte am Pasadena City College in Pasadena 1950-52, an der University of California in Los Angeles 1952-53 und schloss das Studium der Malerei, Zeichnung und Design 1955-59 am Chouinard Art Institute in Los Angeles mit dem Bachelor of Fine Arts ab. Ein Studium der Kunst und Kunstgeschichte 1963-66 an der University of California in Los Angeles beendete er mit dem Master of Arts. Bis Ende der siebziger Jahre unterrichtete von Huene an Universitäten und Kunsthochschulen in Kalifornien, am längsten am California Institute of the Arts in Los Angeles.
Nach einem DAAD-Stipendium und einem Aufenthalt in Berlin 1976-77 verlegte von Huene 1980 sein Atelier nach Hamburg. Weitere Professuren und Gastprofessuren an Kunsthochschulen und Universitäten in Deutschland und Österreich schlossen sich an. 1993-96 war Stephan von Huene Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Für sein Werk ist von Huene mit zahlreichen Preisen und Stipendien geehrt worden, unter anderem 1992 mit dem Medienkunstpreis des Siemens-Kulturprogramms. Zuletzt erhielt er 1996 den Hauptpreis der Helmut-Kraft-Stiftung, Stuttgart.
Schon in den frühen Arbeiten Stephan von Huenes, seinen collagierten Bildern und Zeichnungen aus den beginnenden sechziger Jahren, finden sich Motive, die bis heute in seinem Werk wiederkehren und Hinweise geben auf die späteren Klangskulpturen: zum Beispiel die Verwendung von Fragmenten der menschlichen Figur, die stets durch Kleidungsstücke definiert wird, und das Ineinanderblenden von Wortfetzen und expressiver Geste. 1964 entstehen erste Assemblage-Bilder und skulpturale Objekte aus Holz und Leder. Seit 1967 konstruiert von Huene audio-kinetische Skulpturen, die als Klanginstallationen und Maschinen-Körper immer neue Verbindungen von Klang und Sprache, Ton und Raum bilden. Die komplizierte mechanische und technologische Ausarbeitung wird dabei auch von Erkenntnissen der Sprachwissenschaft und Verhaltensforschung bestimmt. Zeichnungen sind zentraler Bestandteil des Werkes, vorbereitend ebenso wie begleitend, kaum allerdings im herkömmlichen Sinne von Skizze und Studie. In raumbestimmenden „inter-, intra- und reaktiven" Klangarbeiten ist die Sprache ebenso Mittel der Kommunikation wie Ausgangsmaterial für Umformulierungen in Klang oder Bewegung. Die Kunstwerke werden erst mit der Präsenz und der Teilnahme des Publikums vollendet. Bewegungsmelder und akustische Sensoren nehmen Impulse der Betrachtenden auf und lösen dadurch die Aktivität der Klangskulpturen aus. Durch Lichtführung und Inszenierung, durch Klänge und Bewegungen sprechen die synästhetischen Arbeiten von Stephan von Huene alle Sinne zugleich an.
Seit 2016 befindet sich der Nachlass und die Bibliothek von Stephan von Huene im ZKM | Karlsruhe.
Einzelausstellungen (Auswahl)
1966 David Stuart Gallery, Los Angeles
1969 Los Angeles County Museum of Art
1970 Whitney Museum of American Art, New York
San Francisco Museum of Modern Art
1974 Chicago Museum of Contemporary Art
1983 Staatliche Kunsthalle Baden-Baden,
Kestner-Gesellschaft, Hannover
1984 Museum Ludwig, Köln
Berliner Kunstverein im Charlottenburger Schloss, Berlin
1989 »Tischtänzer«, Weisses Haus, Hamburg
1990 »Lexichaos«, Louisiana Museum of Modern Art,
Humlebaek, Dänemark
»Lexichaos«, Hamburger Kunsthalle, Hamburg
1996 »Lexichaos«, Kunst-Station Sankt Peter, Köln
1997 »What’s wrong with Art?«, Galerie Kammer, Hamburg
»What’s wrong with Culture?«
ACP Galerie Peter Schuengel, Salzburg
2002/03 »Tune the World. Stephan von Huene. Die Retrospektive«,
Haus der Kunst, München;
Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg;
Hamburger Kunsthalle, Hamburg
2005/06 »Stephan von Huene. Grenzgänger, Grenzverschieber«,
ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe
2006 »Erweiterter Schwitters. Skulptur, Zeichnungen, Collagen«,
Sprengel Museum Hannover
2010 »Stephan von Huene. The Song of the Line,
Die Zeichnungen 1950–1999«, Hamburger Kunsthalle;
Max Liebermann Haus, Berlin;
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
2012 »Stephan von Huene – Zum 80. Geburtstag.
Der Erweiterte Schwitters«, Sprengel Museum Hannover
2020/21 »Stephan von Huene. What's wrong with Art?«,
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1961 Pasadena Art Museum
1967 Whitney Museum of American Art, New York
»American Sculpture of the Sixties«,
Los Angeles County Museum
»New View«, Philadelphia Museum of Art
»Electro Magica«, International Electric Art Exhibit, Tokio
1975 »Sehen um zu Hören«, Städtische Kunsthalle, Düsseldorf;
Exploratorium Museum; San Francisco
»Sound Sculpture«, Vancouver Art Gallery
1976 »Biennale di Venezia«, Venedig
»Painting and Sculpture in California. The New Era«,
San Francisco Museum of Modern Art
1979 »Sound Sculpture«, Los Angeles Institute of
Contemporary Art; PS 1, New York
1980 »Für Augen und Ohren«, Akademie der Künste, Berlin;
Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris
1983 »Luther und die Folgen für die Kunst«,
Hamburger Kunsthalle
1985 »Vom Klang der Bilder«, Staatsgalerie Stuttgart
1987 »documenta 8«, Kassel
»Der Zauber der Medusa«, Künstlerhaus Wien;
Kahan Gallery, New York
1989 »Maschinen Menschen«, Neuer Berliner Kunstverein, Berlin
1993 »Feuer, Erde, Wasser Luft«. Mediale Hamburg,
Deichtorhallen, Hamburg
»Artec ’93«, The 3rd International Biennale in Nagoya, Japan
»Multimediale 3«,
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
»Bewegte Bilder. Elektronische Kunst«,
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
1994 »Invention '94«, Festival Neuer Musik, Berlin
»Automata. The World Automation Festival«, Mie, Japan
1995 »Identità e Alterità«, Biennale di Venezia«, Venedig
1996 »Sonambiente«, Festival für Hören und Sehen,
Akademie der Künste, Berlin
1997 »Kunst der Gegenwart«, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien
1998 »Crossings«, Kunsthalle Wien
»What’s wrong with culture?«, Neues Museum Weserburg, Bremen
2000 »Media Art Action Interaction«,
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
»Sonic Boom«, Hayward Gallery, London
»Theatrum Naturae et Artis«, Gropius-Bau, Berlin
2004 »Die Loreley. Ein Fels am Rhein. Ein deutscher Traum«,
Mittelrhein-Museum, Koblenz
2004/05 »Bewegliche Teile. Formen des Kinetischen«,
Kunstaus Graz; Museum Tinguely, Basel
2004/06 »Meisterwerke der Medienkunst aus der ZKM-Sammlung«,
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
2006 »Ein Zauberflöten-Automat«, Ausstellung zum 350.
Geburtstag von W. A. Mozart, Kunsthistorisches Museum Wien
»Und es bewegt sich doch. Von Alexander Calder
bis zur zeitgenössischen mobilen Kunst«, Museum Bochum
2007 »YOU_ser«, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
2013 »Moving Skulptures/Bewegte Skulpturen«,
Lehmbruck Museum, Duisburg
2014 »Art or Sound«, Fondazione Prada, Venedig
»fünfhochzwei«, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
2019 »Wo Kunst geschehen kann. Die frühen Jahre des CalArts«,
Kestnergesellschaft, Hannover
»Genealogies of Art, or the History of Art as Visual Art«,
Fundación Juan March, Madrid
2020 »Genealogies of Art, or the History of Art as Visual Art«,
Museo Picasso, Málaga
Publikationen (Auswahl)
- »Klangkunst als Embodiment. Die kinetischen Klangskulpturen Stephan von Huenes«, Alexis Ruccius, Primat-Verlag, Frankfurt am Main, 2019
- »Elektronik als Schöpfungswerkzeug. Die Kunsttechniken des Stephan von Huene (1932 – 2000)«, Jesús Muñoz Morcillo, transcript, Bielefeld, 2016
- »Stephan von Huene. Die gespaltene Zunge | Split Tongue. Texte & Interviews | Texts & Interviews«, Petra Kipphoff von Huene/Marvin Altner (Hg.), Hirmer Verlag, München, 2016
- »Stephan von Huene. The Song of the Line. Die Zeichnungen | The Drawings 1950 – 1999«, Hubertus Gaßner/Petra Kipphoff von Huene (Hg.), Hatje Cantz, 2010
- »Stephan von Huene. Grenzgänger, Grenzverschieber«, Barbara Könches/Peter Weibel (Hg.), Ausst.-Kat. ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, 2005
- »Stephan von Huene. Tune the World. Die Retrospektive | The Retrospective«, Christoph Brockhaus/Hubertus Gaßner/Christoph Heinrich (Hg.), Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Hatje Cantz, Hamburg, 2003
- »Stephan von Huene: What’s Wrong with Culture?«, Thomas Deecke (Hg.), Ausst.-Kat. Neues Museum Weserburg Bremen, Hatje Cantz, Bremen, 1998
- »Stephan von Huene: TischTänzer», Petra Oelschlägel (Hg.), Cantz Verlag, 1995
- »Stephan von Huene», Ausst.-Kat., Louisiana Dänemark, 1990/91
- »Lexichaos – Vom Verstehen des Mißverstehens zum Mißverstehen des Verständlichen«, Stephan von Huene, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg 1990
- »Stephan von Huene: Klangskulpturen«, Katharina Schmidt (Hg.), Ausst.-Kat. Kunsthalle Baden, Baden 1983
[2020]