Giga-Hertz-Preis: Konzert des SWR Experimentalstudios
Mit Solisten des Ensembles Experimentals und des Ensembles Les Percussions de Strasbourg. Leitung: Detlef Heusinger
Fr, 25.11.2016 21:00 Uhr CET
- Ort
- Medientheater
Am zweiten Abend des Giga-Hertz-Preis-Festivals wird ein Konzert des SWR Experimentalstudios mit Solisten des Ensembles Experimentals und des Ensembles Les Percussions de Strasbourg unter der Leitung von Detlef Heusinger zu hören sein. Es wird eine Uraufführung des Preisträgers Roque Rivas (Produktionspreis 2013) präsentiert, ein Werk des brasilianischen Komponisten Flo Menezes (Produktionspreis 2007) sowie Werke von Luigi Nono, dem berühmten Vertreter der Nachkriegs-Avantgarde.
Programm
Luigi Nono | »Djamila Boupachà« (1962) für Sopran Solo, Teil 2 aus den »Canti di vita e d'amore« |
Roque Rivas | »Blumentanz« (2016, UA) für Violoncello und Live-Elektronik |
Luigi Nono | »La fabbrica illuminata« (1964) für Stimme und Tonband |
Flo Menezes | »S(c)enario« (2016, DEA) für sechs Schlagzeuger und Live-Elektronik |
Roque Rivas: »Blumentanz«
»In »Blumentanz« für Violoncello und Live-Elektronik erforsche ich durch die Einbeziehung des Computers die Erweiterung von traditionellen Schemata, um eine komplexere Musiksprache zu erreichen. Mich interessierten altertümlich Tanzformen, wie sie in Suiten verwendet werden, aber bearbeitet in einer zeitgenössischen Art und Weise. Dies erklärt auch den Titel der Komposition. Wie in einigen anderen meiner »Mixtur-Werke« ist der elektronische Part dadurch sehr virtuos, dass er verschiedene Techniken mit einbezieht, angefangen bei Klangverarbeitungen in Echtzeit bis hin zu Klangsynthese und Sampler.«
– Roque Rivas
Flo Menezes: »S(c)enario«
»Geschrieben in den Jahren 2011–2012 für das fünfzigjährige Jubiläum von Les Percussions de Strasbourg (PS) als Auftrag dieses Ensembles und des Experimentalstudios des SWR Freiburg, stellt dieses Werk für Schlagzeug und Elektronik eine aufwendige »mise en scène« auf der Bühne dar: Die zahlreichen Instrumente werden auf ein großes M projiziert, ein M wegen meines Nachnamens Menezes, denn auch ich feierte 2012 meinen 50. Geburtstag. Deswegen auch der doppelsinnige Titel des Stückes: Das italienische Wort S(c)enario /ʃeˑnario/ mit »c«, aber auch /seˑnario/ ohne »c«. Es bezieht sich zum einen auf das ausgearbeitete Szenarium der Instrumente, zum anderen auch auf das «Numero Senario» von Gioseffo Zarlino – die Zahl sechs (Anzahl der Musiker der PS). Unter den vielen Erläuterungen Zarlinos für diese Zahl in seinem Traktat Le Istitutioni Harmoniche (1558) erwähnt er im Kapitel 14 des ersten Teiles (»Che dal numero Senario si comprendeno molte cose della natura & dell'arte«) die Beschreibung Platons des Raums: »Und sechs sind nach Platon die unterschiedlichen Plätze oder noch Positionen; über, unten, vor, hinten, rechts und links«. Diese Definition war entscheidend für meine Auffassung des Raums im Stück, wobei die obere und zentrale Position A (die einzige, für die Elektronik vorgesehen ist und in der alle sechs Musiker des Ensembles irgendwann im Laufe des Werkes als Solisten auftreten) als eine Art »sakraler Ort« berücksichtigt werden kann.«
– Flo Menezes