Ellen Taaffe Zwilich | »Femmes4Music«
ein Digitalfeature
So, 04.12.2022 19:00 Uhr CET
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Das Gramophone Magazine listet Ellen Taaffe Zwilich im August 2022 in einem Artikel über die 10 Komponistinnen auf, die man unbedingt gehört haben muss. Die Begründung hierfür lautet: »Zwilichs Kompositionen reichen von groß angelegten Sinfonien bis hin zu Solowerken. Die Werke werden für ihre Kraft, ihr Durchsetzungsvermögen und ihre Fähigkeit, sowohl Interpret:innen als auch das Publikum herauszufordern, geschätzt.«
Playlist »Femmes4Music« – Ellen Taaffe Zwilich
Ellen Taaffe Zwilich
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Werkliste
»Sonata in Three Movements«, (1973-74), 9’38’’
»String Quartet«, (1974), 13’30’’ (In vier Sätzen)
»Symphony No. 1«, (1982), 7’07’’ (1. Satz)
»Symphony No. 1«, (1982), 6’27’’ (2. Satz)
»Symphony No. 1«, (1982), 4’09’’ (3. Satz)
»Symbolon«, (1988), 14’56’’, (Concerto Grosso)
»Concerto for Bassoon and Orchestra«, (1992), 17’23’’
»Snoopy Does the Samba«, (1997), 2’24’’ (aus »Peanuts® Gallery«)
»Millennium Fantasy«, (2000), 7’57’’
»Symphony No. 5«, (2008), 21’30’’
»Quintet for Violin, Viola, Cello, Contrabass & Piano«, (2010), 6’47’’, (1. Satz: Quarter Note)
»Quintet for Violin, Viola, Cello, Contrabass & Piano«, (2010), 7’30’’, (2. Satz: Fantasy)
»Concerto for Cello and Orchestra«, (2020), 5’20’’ (Exzerpt)
Gesamtlänge: ca. 154‘05‘‘ / 2 Std. 34 Min. 5 Sek.
Interview mit Ellen Taaffe Zwilich (in englischer Sprache)
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Ellen Taaffe Zwilich (*30. April 1939 in Miami, Florida) begann bereits in ihrer Kindheit mit dem Komponieren. Obwohl sie einer nicht-musizierenden Familie entstammt (ihr Vater war Pilot), unterstützt diese ihren musikalischen Lebensweg und ermöglicht ihr bereits im frühen Kindesalter von 5 Jahren Klavierunterricht. Während ihrer Zeit in der High School erhält sie zusätzlich eine Ausbildung an der Violine und der Trompete. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss an der Florida State University zieht sie 1964 nach New York. Dort studiert sie Violine bei Ivan Galamian, der zu den maßgebendsten Violinpädagogen des 20. Jahrhunderts gehört. Von 1965 bis 1972 spielt Taaffe unter der Leitung von renommierten Dirigenten wie Leopold Stokowski, Karl Boehm und Andre Pevin im American Symphony Orchestra. Damit zählt sie im Amerika der damaligen Zeit zu den wenigen Frauen, die in einem der wichtigsten Orchester des Landes auftreten. Nichtsdestotrotz verlässt sie das Orchester nach sieben Jahren Zugehörigkeit und schlägt stattdessen eine Karriere als Komponistin ein.
Als Frau setzt Zwilich gleich in mehrerlei Hinsicht prägende Akzente. 1975 schließt sie ihr Studium unter Komponistengrößen wie Elliott Carter und Roger Sessions als erste Frau an der Juilliard School of Music mit dem Dr. mus. in Komposition ab. 1983 ist sie die erste Frau, die mit dem Pulitzer-Preis in Musik für das Stück »Three Movements for Orchestra«, später »Symphony No. 1« genannt, geehrt wird. Der amerikanische Hornist, Komponist, Dirigent und Musikwissenschaftler Gunther Schuller führt dieses Stück mit dem American Composer Orchestra zum ersten Mal auf. Die Carnegie Hall beruft sie 1995 auf den ersten Komponist:innen-Lehrstuhl, den sie bis 1999 inne hat. Kraft dieser Positionen erhält sie weltweit Ruhm und Anerkennung, obwohl sie bereits 1975 durch die Aufführung ihres Werkes »Symposium« mit dem Juillard Symphony Orchestra unter der Leitung von Pierre Boulez öffentliche Aufmerksamkeit gewinnt.
»Femmes4Music« – Komponistinnen im Fokus
Wie in der Videokunst sind Frauen auch in der Musik bei Weitem noch nicht ausreichend sichtbar. Dabei hat gerade die Klangkunst, deren Grenze zu Performance und Konzeptkunst fließend ist, viele herausragende Künstlerinnen hervorgebracht. Mit »Femmes4Music« stellt das ZKM die Komponistinnen vor, die zwischen den 1940er- und 1960er-Jahren geboren wurden und deren Werke international großes Renommee erfahren haben.
Online im Livestream
Sonntags am 20.11. // 27.11 // 4.12 // 11.12. 2022 ab 19.00 Uhr
Nach dem Tod ihres Mannes 1979 verändert Zwilich ihr musikalisch-ästhetisches Werkzeug von zerklüfteten, atonalen Harmonien zu sanfteren Melodien mit einfacheren Strukturen. Bis zum Jahre 2000 hat sie fünf große Symphonien produziert sowie dutzende Stücke für Kammerensembles, Vokalensembles, Chöre und Orchester. In Erinnerung an Cartoonist Charles Schulz, Zeichner der beliebten »Peanuts«-Zeichentrickserie, komponiert Zwilich die »Peanuts Gallery« für Piano und Orchester, die 1997 uraufgeführt wird. 2006 und 2008 wird das Stück, jeweils gespielt vom Florida State University Orchestra, im Fernsehen im Rahmen einer halbstündigen Show ausgestrahlt. Im März 2020 feiert das »Concerto for Cello and Orchestra« Weltpremiere mit dem Solisten Zuill Bailey und dem von Sebrina Maria Alfonso geleiteten South Florida Symphony Orchestra.
Seit 1992 ist Zwilich Mitglied der American Academy of Arts and Letters, seit 2004 zudem Mitglied der American Academy of Arts and Sciences. 2000 schließt sie sich der Fakultät der Florida State University an. Im Verlauf ihrer Karriere erhält sie zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter der NPR and WNYC Gotham Award für Beiträge zum musikalischen Leben New Yorks, ein Guggenheim-Stipendium und vier Grammy-Nominierungen. Von der Zeitschrift Musical American, dem ältesten amerikanischen Magazin für klassische Musik, wird sie 1999 zur Komponistin des Jahres ausgezeichnet. Zurzeit hat sie die Krafft Distinguished Professorship der Florida State University inne. »Es gibt nicht viele Komponisten in der modernen Welt, die das Glück haben, Musik mit Substanz zu schreiben und gleichzeitig ein gemischtes Publikum unmittelbar anzusprechen. Zwilich bietet diese glückliche Kombination aus rein technischer Exzellenz und ausgeprägter Kommunikationskraft«, heißt es in Baker’s Biographical Dictionary of Musicians [8. Edition].
Autorin: Dominique Theise
Komponistinnen der Reihe »Femmes4Music«
Meredith Monk (*1942 in New York City, USA)
Kaija Saariaho (*1952 in Helsinki, Finland)
Ellen Taaffe Zwilich (*1939 in Miami, Florida, USA)
Jennifer Higdon (*1962 in Brooklyn, New York, USA)
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