Veranstaltung
Molekulare Ästhetik
Fr, 15.07. – So, 17.07.2011
© ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe
Wir stehen heute an der Schwelle einer Materialrevolution, die in molekulare Ebenen der Materie eindringt und den Namen Nanotechnologie trägt. Durch diese Entwicklungen sind neue Ergebnisse zu erwarten, welche die ästhetische Praxis verändern werden.
Als Teil der gemeinsam vom ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie und der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart ausgeführten Projekte zum Thema Kreativität und Innovation, die 2007 vom Staatsministerium Baden-Württemberg initiiert wurden, zielt das Symposium »Molekulare Ästhetik« darauf ab, eine Verbindung zwischen den aktuellen Entwicklungen in den Molekularwissenschaften und der Kunst und der Musik zu etablieren. Ziel ist es, einen interdisziplinären Austausch von Ansichten und Ideen zu initiieren, die zu einer neuen Definition von ästhetischer Erfahrung führen können.
In den Worten des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright können wir die moderne Ästhetik der industriellen Gesellschaft als »Maschinen, Materialien und Menschen« (Kahn Lectures, 1931) beschreiben. Im postindustriellen Zeitalter müssen wir nur die Worte »Maschinen« und »Materialien« mit den Worten »Medien« und »Molekülen« austauschen und wir erkennen, dass wir in das Zeitalter der »révolution moléculaire« eintreten, das der französische Philosoph und Psychoanalytiker Félix Guattari im Jahr 1977 proklamiert hatte. »Molekulare Ästhetik« repräsentiert heute das, was im Bauhaus in den 20er Jahren »Materialforschung« genannt wurde. Neue industrielle Materialien, wie beispielsweise Metalle, Holz, Plexiglas und Aluminium, wurden damals als Rohmaterial verwendet. Allerdings wurden diese Materialien durch ihre Makroeigenschaften bestimmt. Heute, durch die Entwicklungen in der Nanotechnologie, kann die Materialforschung in neue molekulare Mikrobereiche vordringen. Die moderne computerbasierte Technologie hat es ermöglicht, Einblicke in eine Materie zu erhalten, die weit von bestehenden Konzeptionen entfernt ist, nämlich in die Welt der Moleküle, der Atome und subatomaren Partikel.
Der Begriff »Molekulare Ästhetik« kann daher als virtuelles Feld verstanden werden, das durch unsere Fähigkeit entstand, Materie auf einer makromolekularen Ebene zu visualisieren. Durch die Kooperation mit dem DFG-Centrum für Funktionelle Nanostrukturen (CFN), das sich auf die Untersuchung von Nanostrukturen mit spezifischer Funktionalität fokussiert, will das ZKM neue Wege für Kunst und Wissenschaft eröffnen. Für die Kunst bedeutet diese Öffnung den Zugang zu einem neuen Gebiet: Das Auge sieht etwas, was es normalerweise nicht sieht. Die Molekularwissenschaften können die Möglichkeit gewinnen, Ergebnisse sozial and künstlerisch zu artikulieren.
ReferentInnen des Symposiums sind:
______________________________
Als zweiter Teil dieser Förderung von Innovation und Kreativitätsforschung in den Künsten findet vom 22.−24. November 2012 das Symposium »Neuroästhetik« statt, das ebenfalls von einer Ausstellung begleitet wird.
Der Begriff der »Neuroästhetik« zielt darauf ab, kreative Prozesse als Ausdruck von Hirnfunktionen zu begreifen. Gleichzeitig versucht er, die neurobiologischen Grundlagen ästhetischer Erfahrung zu verstehen. Er formuliert damit den Versuch, die unterschiedlichen Annäherungen an den Begriff der Kunst und der menschlichen Erfahrung miteinander zu verbinden. Die rasche Entwicklung der Neurowissenschaften ließ bisher einen komplexen Umfang an Wissen entstehen, der sowohl das Verständnis des künstlerischen Urteils als auch des Entstehungsprozesses von Kreativität vorangetrieben hat. Das bessere Verständnis der Arbeitsweisen des Gehirns und damit der Sinnesdatenverarbeitung erlaubt nicht nur ein besseres Verständnis der Wirkung und der Ursachen künstlerischer Werke, sondern wird auch neue künstlerische Ideen ermöglichen.
Das Symposium findet statt in Kooperation mit der Hertie Stiftung.
Eingeladen sind unter anderem: Vilayanur S. Ramachandran, Shihui Han, Joan Chiao, Georg Northoff, Nalini Ambady, Li-Hai Tan, Ernst Pöppel, Shinobu Kitayama, Hazel Rose Markus, Julia Simner, Peter König, Fiona Newell, Alvaro Pascual-Leone, Shinsuke Shimojo, Lutz Jäncke und Peter Weiss-Blankenhorn.
Als Teil der gemeinsam vom ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie und der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart ausgeführten Projekte zum Thema Kreativität und Innovation, die 2007 vom Staatsministerium Baden-Württemberg initiiert wurden, zielt das Symposium »Molekulare Ästhetik« darauf ab, eine Verbindung zwischen den aktuellen Entwicklungen in den Molekularwissenschaften und der Kunst und der Musik zu etablieren. Ziel ist es, einen interdisziplinären Austausch von Ansichten und Ideen zu initiieren, die zu einer neuen Definition von ästhetischer Erfahrung führen können.
In den Worten des berühmten Architekten Frank Lloyd Wright können wir die moderne Ästhetik der industriellen Gesellschaft als »Maschinen, Materialien und Menschen« (Kahn Lectures, 1931) beschreiben. Im postindustriellen Zeitalter müssen wir nur die Worte »Maschinen« und »Materialien« mit den Worten »Medien« und »Molekülen« austauschen und wir erkennen, dass wir in das Zeitalter der »révolution moléculaire« eintreten, das der französische Philosoph und Psychoanalytiker Félix Guattari im Jahr 1977 proklamiert hatte. »Molekulare Ästhetik« repräsentiert heute das, was im Bauhaus in den 20er Jahren »Materialforschung« genannt wurde. Neue industrielle Materialien, wie beispielsweise Metalle, Holz, Plexiglas und Aluminium, wurden damals als Rohmaterial verwendet. Allerdings wurden diese Materialien durch ihre Makroeigenschaften bestimmt. Heute, durch die Entwicklungen in der Nanotechnologie, kann die Materialforschung in neue molekulare Mikrobereiche vordringen. Die moderne computerbasierte Technologie hat es ermöglicht, Einblicke in eine Materie zu erhalten, die weit von bestehenden Konzeptionen entfernt ist, nämlich in die Welt der Moleküle, der Atome und subatomaren Partikel.
Der Begriff »Molekulare Ästhetik« kann daher als virtuelles Feld verstanden werden, das durch unsere Fähigkeit entstand, Materie auf einer makromolekularen Ebene zu visualisieren. Durch die Kooperation mit dem DFG-Centrum für Funktionelle Nanostrukturen (CFN), das sich auf die Untersuchung von Nanostrukturen mit spezifischer Funktionalität fokussiert, will das ZKM neue Wege für Kunst und Wissenschaft eröffnen. Für die Kunst bedeutet diese Öffnung den Zugang zu einem neuen Gebiet: Das Auge sieht etwas, was es normalerweise nicht sieht. Die Molekularwissenschaften können die Möglichkeit gewinnen, Ergebnisse sozial and künstlerisch zu artikulieren.
ReferentInnen des Symposiums sind:
- Joe Davis, Künstler, Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge und Harvard Medical School, Boston
- Thierry Delatour, Nancy-Université, Frankreich
- Eric Francoeur, École de technologie Supérieure, Montreal
- Ljiljana Fruk, Karlsruher Institut für Technologie, KIT
- Jens Hauser, Ruhr Universität Bochum
- Leonard F. Lindoy, Professor emeritus, University of Sidney
- John Marks, University of Nottingham, UK
- Robert E. Mulvey, University of Strathclyde, Glasgow
- Robert Root-Bernstein, Michigan State University, USA
- Hermann Josef Roth, Professor emeritus der pharmazeutisch-medizinischen Chemie, Universität Tübingen
- HA Schult, Künstler, DE
- Conrad Shawcross, Künstler, UK
- Georg E. Schulz, Professor emeritus, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg
- Tami I. Spector, The University of San Francisco, USA
- Chris Toumey, University of South Carolina, USA
- Peter Weibel, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie
______________________________
ProgrammFrei 15. Juli 2011 |
|
18:00 | Begrüßung |
18:45 | Abendvortrag Leonard F. Lindoy: »Art, Architecture and Engineering at the Molecular Level« |
19:30 | Film-Screening: »The Power of the Elements«, 2011 |
Sa 16. Juli 2011 |
|
10:00-13:00 | Vorträge Eric Francoeur: »Handling macromolecular structures: from wooden balls to photorealism« Joe Davis: »Aesthetics of the Multicosm« Peter Weibel, Ludger Brümmer, Jens Barth: »Music by Cell Algorithms« |
13:00-14:30 | Mittagspause |
14:30-19:30 | Vorträge und Diskussion Thierry Delatour: »Molecular Songs« Robert Root-Bernstein: »The Wonder of It All! What Molecular Aesthetics Means For Scientists« Georg E. Schulz: »The Architecture of Natural Macromolecules« HA Schult: »Biokinetics, The War of the Microbes« |
19:30-20:30 | Konzerte Tim Otto Roth: »Music of Life« für 20 Streichinstrumente Mit dem KHG Studentensinfonieorchester Freiburg |
Gerhard E. Winkler: »Pièces fluides« (2011, UA) Komposition für Klavier und Elektronik Klavier: Rei Nakamura, Klangregie: Gerhard E. Winkler |
|
So 17. Juli 2011 |
|
10:00-13:00 | Vorträge Chris Toumey: »Aesthetic Resources for Molecular Knowledge« Tami I. Spector: »The Aesthetics of Molecular Forms« Conrad Shawcross: »The Limit of Everything« |
13:00-14:30 | Mittagspause |
14:30-19:30 | Vorträge John Marks: »Deleuze’s molecular vision« Robert E. Mulvey: »Molecular Architecture and Synergy in Organometallic Chemistry« Jens Hauser: »Artistic Biomedia, Molecular Wetware and the Production of Authenthicity« Hermann J. Roth: »Aspects of the Molecular Aesthetic« Ljiljana Fruk: »Double Life of the Double Helix – DNA, More Than a Building Block of Life« |
19:30 | Filmvorführung »The Race for the Double Helix«, 1987 |
______________________________
Als zweiter Teil dieser Förderung von Innovation und Kreativitätsforschung in den Künsten findet vom 22.−24. November 2012 das Symposium »Neuroästhetik« statt, das ebenfalls von einer Ausstellung begleitet wird.
Der Begriff der »Neuroästhetik« zielt darauf ab, kreative Prozesse als Ausdruck von Hirnfunktionen zu begreifen. Gleichzeitig versucht er, die neurobiologischen Grundlagen ästhetischer Erfahrung zu verstehen. Er formuliert damit den Versuch, die unterschiedlichen Annäherungen an den Begriff der Kunst und der menschlichen Erfahrung miteinander zu verbinden. Die rasche Entwicklung der Neurowissenschaften ließ bisher einen komplexen Umfang an Wissen entstehen, der sowohl das Verständnis des künstlerischen Urteils als auch des Entstehungsprozesses von Kreativität vorangetrieben hat. Das bessere Verständnis der Arbeitsweisen des Gehirns und damit der Sinnesdatenverarbeitung erlaubt nicht nur ein besseres Verständnis der Wirkung und der Ursachen künstlerischer Werke, sondern wird auch neue künstlerische Ideen ermöglichen.
Das Symposium findet statt in Kooperation mit der Hertie Stiftung.
Eingeladen sind unter anderem: Vilayanur S. Ramachandran, Shihui Han, Joan Chiao, Georg Northoff, Nalini Ambady, Li-Hai Tan, Ernst Pöppel, Shinobu Kitayama, Hazel Rose Markus, Julia Simner, Peter König, Fiona Newell, Alvaro Pascual-Leone, Shinsuke Shimojo, Lutz Jäncke und Peter Weiss-Blankenhorn.
Organisation / Institution
ZKM
Kooperationspartner
DFG-Centrum für Funktionelle Nanostrukturen (CFN) des KIT | Karlsruher Institut für Technologie
Sponsoren
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Begleitprogramm