Global Studies 2011
Die Frage nach dem Kunstbegriff
Mi, 19.10.2011 – Do, 20.10.2011, Symposium

Anknüpfend an die Sommerakademie 2010 Global Studies – Kunst und visuelle Medien heute im Rahmen des von der Fritz Thyssen Stiftung unterstützten Forschungsprogramms Global Art and the Museum sollen für die Herbstakademie 2011 die begonnenen Diskussionen über die Auswirkungen der Globalisierung auf Kunstproduktion, -distribution und -rezeption weitergeführt werden. Auf dieser Plattform laden wir im Oktober 2011 erneut junge WissenschaftlerInnen und Kulturschaffende unterschiedlicher Disziplinen aus dem deutschsprachigen Raum ein, ihre wissenschaftlichen Positionen – beispielsweise im Rahmen der Masterarbeit bzw. Promotion – zum Thema zeitgenössische Kunst und visuelle Medien interdisziplinär zu diskutieren.

Fokus von Global Studies – Die Frage nach dem Kunstbegriff ist die kritische Auseinandersetzung mit einem globalen Kunstbegriff und der Frage nach der Notwendigkeit von Interdisziplinarität im wissenschaftlichen Umgang mit dieser Thematik. Wie kann aus interdisziplinärer Perspektive kritisch mit einem globalen Kunstbegriff umgegangen werden, wenn dieser in einem Spannungsfeld bestehend aus lokalen und globalen Kunstproduktionen und -rezeptionen und institutionellen Einflüssen verortet wird? Während die unterschiedlichen Disziplinen wie Ethnologie, Kunstgeschichte, Philosophie oder Ästhetik und Kulturwissenschaften in ihrer Geschichte sowohl um interne Reflexionen und Erweiterungen ihrer methodologischen Grenzen bemüht waren, steht ein tatsächlicher Austausch der Methoden angesichts der heutigen Kunstwelten weiterhin aus. Um sich mit globalen Kunstproduktionen wissenschaftlich auseinanderzusetzen, scheint es dabei unerlässlich, sich zuerst der Frage nach dem vorausgesetzten und verwendeten Kunstbegriff zu widmen. Die Konzeptionalisierung und Verwendung eines bestimmten Kunstverständnisses ist dabei nicht nur für die jeweiligen Disziplinen wie Kunstgeschichte, Ethnologie, Filmwissenschaft, Soziologie oder auch Pädagogik eine interessante Frage, sondern stellt gerade in der globalen Erforschung von lokalen Kunstproduktionen, ortspezifischen kuratorischen Konzepten, der Entstehung ‚neuer’ Kunstmärkte oder Konzepte der Kunsterziehung in nicht-westlichen Regionen eine ernstzunehmende Herausforderung dar. An zwei Tagen im Oktober wird am ZKM diskutiert werden, wie sich zeitgenössische Kunst weltweit zwischen künstlerischer Selbstbehauptung, Klischees des »Exotischen« und den Anforderungen des Marktes verortet – und mit welchen methodischen Ansätzen dies in den Wissenschaften analysiert und begleitet werden kann.

Teilnehmende: Pauline Bachmann, Sebastian Baden, Julia Binter, Cathrine Bublatzky, Markus Hafner, Ulrike Heine, Regina Höfer, Birgit Hopfener, Hannah Jacobi, Franziska Koch, Christoph Poetsch, Chrischona Schmidt, Isabel Seliger, Nadine Siegert, Irina Vogelsang, Stefanie Zobel.

Mit Artist Talks und einer Einführung in die Ausstellung »The Global Contemporary. Kunstwelten nach 1989« von Hans Belting
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Programm

Mittwoch 19.10.2011


10:00 –10:30 Begrüßung: Peter Weibel, Hans Belting und Andrea Buddensieg
 

1. Global Art: Künstler zwischen kultureller Selbstbehauptung und Erfüllung orientalistischer Rezeptionserwartungen im Westen


10:30 – 11:00
Pauline Bachmann
Avantgarde im Brasilien der 1950/1960er Jahre. Transkulturelle Verflechtungsprozesse und Herausbildung von „Weltkunst“

11:00 – 11:30
Regina Höfer
Mao, Muschi, Mandala – Zeitgenössische tibetische Kunst zwischen Tradition und Globalisierung

11:30 – 12:00
Hannah Jacobi
Implikation des Zeitgenössischen in der iranischen Gegenwartskunst

13:30 – 14:00
Cathrine Bublatzky
Fotografie als Zeitgenössische Kunst aus Indien

14:00 – 14:30
Julia Binter
Dokumentarfilm als Global Art?

14:30 – 15:00 Podiumsdiskussion
Moderation: Jacob Birken
 

2. Kunst als Diskurs: Verhandlung von Kunstverständnissen im Kontext aktueller gesellschaftlicher, ästhetischer und institutioneller Diskurse in transkultureller Perspektive

15:30 – 16:00
Ulrike Heine
„Die Kultivierung geistiger Werte verbunden mit dem Begriff des Schönen“ – Der Kunstbegriff in der öffentlichen Diskussion in Russland

16:00 – 16:30
Sebastian Baden
„Gekauft!“ – Die Kunst im Griff der Ökonomie

17:00 – 17:39 Podiumsdiskussion
Moderation: Irina Vogelsang

 

Donnerstag 20.10.2011

3. Globalisierung und Kunst – Ein interdisziplinäres Forschungsfeld?
Reflexionen methodischer Ansätze (Teil 1)

10:00 – 10:30
Isabel Seliger
Should Research on Ancient Global Image Flows Inform Current Debates on Global Arts? – The Case of Ghandhara

10:30 – 11:00
Irina Vogelsang
Netzwerkanalyse: Ein geeignetes methodologisches- und theoretisches Konzept zur Erforschung von Kunstwelten?

11:15 – 11:45
Annette Schemmel
How to become a contemporary artist under conditions of scarcity? Ausbildungsstrategien zeitgenössischer KünstlerInnen in Douala, Kamerun

11:45 – 12:15 Podiumsdiskussion
Moderation: Cathrine Bublatzky
 

4. Globalisierung und Kunst – Ein interdisziplinäres Forschungsfeld? Reflexionen methodischer Ansätze (Teil 2)

14:00 – 14:30
Markus Hafner
NWO? (... die sogenannte neue Weltordnung?)

14:30 – 15:00 Christoph Poetsch Mobilität und Sakralität

15:00 – 15:30
Stefanie Zobel
Globalisierung von Kultur in der zeitgenössischen Kunst: Kuratorische Aneignung durch Themenausstellungen

15:45 – 16:15 Podiumsdiskussion
Moderation: Birgit Hopfener

 

5. Künstler und ihr Kunstverständnis (in der Ausstellung ‚The Global Contemporary – Kunstwelten 1989‘/Studio)

16:30 – 18:30 Artist Talks zu „The Global Contemporary – Kunstwelten nach 1989“ (ZKM)
Moderation: N.N.

 

Website
www.globalartmuseum.de
Organisation / Institution
ZKM
Sponsoren

Fritz Thyssen Stiftung

Audio