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Ausstellung

GLOBALE: Infosphäre

Sa, 05.09.2015 – So, 31.01.2016

© Emma Charles

Die Ausstellung bietet einen Überblick über die Kunst im Zeitalter der Digitalen Revolution und deren soziale Folgen. Darüber hinaus gibt sie einen Einblick in die neue Datenwelt, deren Existenz durch die NSA-Affäre endlich in das allgemeine Bewusstsein vorgedrungen ist.

Die Menschen leben heute in einer global vernetzten Gesellschaft, in der Biosphäre und Infosphäre einander durchdringen und bedingen. Die Erde ist von einer Lufthülle umgeben, die wir Atmosphäre nennen. Sie ist das Ergebnis der Fotosynthese, der Arbeit der Algen während Millionen von Jahren, bei der Sonnenlicht in Luft verwandelt wurde. Die Antwort der Evolution auf die Atmosphäre war die Lunge. Daher ist die Atmosphäre unabdingbar für das Leben der Menschen und anderer Säugetiere.

Seit ca. 150 Jahren sind wir auch von einer »Infosphäre« umgeben. Mit diesem Neologismus bezeichne ich jenes technische Netzwerk von Telegrafie, Telefonie, Television, Rundfunk, Radar, Satelliten und Internet, das den Globus umspannt und den globalen Datenaustausch wie die Organisation des Transportes von Menschen und Gütern ermöglicht. Ohne den globalen Daten-, Waren- und Personenverkehr könnten die biologischen und sozialen Ansprüche von mehr als sieben Milliarden Menschen nicht erfüllt werden.

Im 19. Jahrhundert sind durch Maschinen zu Lande, zu Wasser und in der Luft neue Kommunikations- und Transportwege erschlossen worden. Heinrich Hertz hat zwischen 1886 und 1888 durch seine Funkenexperimente den empirischen Nachweis für die Existenz der elektromagnetischen Wellen erbracht und bewiesen, dass Licht aus elektromagnetischen Wellen besteht. Damit begann das Zeitalter der drahtlosen Funktechnologie, welche die Separation von Bote und Botschaft ermöglichte, so dass Daten ohne den Körper des Boten den Raum durchqueren können.

Dadurch entstand im 20. Jahrhundert ein dicht verknüpftes Kommunikations- und Informationsnetzwerk von mobilen Medien: die Infosphäre – eine die Erde umspannende Hülle aus Funk- bzw. Radiowellen. Durch künstliche, technische Organe kann der Mensch erstmals die elektromagnetischen Wellen, für die er bisher kein Sensorium besaß, zur leitungslosen Übertragung von Worten, Bildern und anderen Daten nutzen.

Die sozialen Medien, welche unseren Alltag verändert haben, sind Teil dieser technischen Netzwerke. Daher muss die Gleichung »Machinery, Materials, and Men« (Frank Lloyd Wright, 1930), die für das 19. und 20. Jahrhundert gültig war, für das 21. Jahrhundert um die Gleichung »Medien, Daten und Menschen« (Peter Weibel, 2011) erweitert werden. Seitdem der alphabetische Code durch den numerischen Code ergänzt wurde, stellen Algorithmen – von der Börse bis zum Flughafen – ein fundamentales Element unserer sozialen Ordnung dar. Vor diesem Hintergrund ist zeitgenössische Kunst, die im Themenfeld der Big Data arbeitet, von besonderer Relevanz.

Die in der Ausstellung versammelten Werke thematisieren, welche Antworten heute von KünstlerInnen, DesignerInnen, ArchitektInnen und WissenschaftlerInnen auf die aktuellen Herausforderungen der Infosphäre gefunden werden.

Als Teil der Ausstellung »Infosphäre« ist »The Appearance of& That Which Cannot Be Seen« von Armin Linke zu sehen. Mit seinen Fotografien öffnet Linke den Blick auf zentrale Themenstellungen der GLOBALE wie Globalisierung und Digitalisierung, Big Data, Klimawandel und Industrie 4.0. WissenschaftlerInnen und TheoretikerInnen wie Ariella Azoulay, Bruno Latour oder Jan Zalasiewicz haben zusammen mit dem Künstler unterschiedliche Auswahlen aus Armin Linkes 500.000 Aufnahmen umfassenden Bildarchiv getroffen, die im Laufe der Ausstellung in sich verändernden räumlichen Settings präsentiert werden. Das von Franz Pichler kuratierte Modul »Die Infosphäre des 19. Jahrhunderts« (ab 13.11.2015) beleuchtet in einer Präsentation mit historischen Telegrafenapparaten und Landkarten der frühen interkontinentalen Telegrafenlinien die Frühformen weltweiter Vernetzung. Ebenfalls im Rahmen der Ausstellung »Infosphäre« stellt der italienische Physiker Fabrizo Tamburini in drei Installationen sein neues Modell des Lichts vor: Licht als Vortex (Wirbel), als verdrehte elektromagnetische Welle.

Emma Charles zu Gast am ZKM: Emma Charles, deren Werk »Fragments on Machines« in der Ausstellung präsentiert wird, ist am 2. Dezember 2015 am ZKM zu Gast und wird über ihre Arbeit als Künstlerin sprechen.

Beteiligte KünstlerInnen

Timo Arnall & Jack Schulze & Einar Sneve Martinussen · Amy Balkin · Aram Bartholl · Wafaa Bilal · Zach Blas · Blast Theory · Bonjour, interactive lab (Jean-Philippe Jacquot, Gustave Bernier & Alexandre Rivaux) · Natalie Bookchin · Dineo Seshee Bopape · David Bowen · James Bridle · Bureau d’Études · Emma Charles · Tyler Coburn · Sterling Crispin · Stéphane Degoutin and Gwenola Wagon · Dennis Del Favero with Elwira Titan, Peter Weibel · Aleksandra Domanović · Thomas Feuerstein · Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB · Laurent Grasso · Yoon Chung Han & Byeong-Jun Han · Jonathan Harris · Mishka Henner · Femke Herregraven · Brian House · Scottie Chih-Chieh Huang · Jennifer Lyn Morone™ Inc · Jia · JODI · Matt Kenyon (SWAMP) · Erik Kessels · Jeong Han Kim, Hyun Jean Lee, Jung-Do Kim · Brian Knappenberger · Oliver Laric · Marc Lee in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Intelligente Sensor-Aktor-Systeme (ISAS), ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) · George Legrady · Rafael Lozano-Hemmer ·!Mediengruppe Bitnik · Laurent Mignonneau & Christa Sommerer · Jonathan Minard & James George · Warren Neidich · The Office for Creative Research (Mark Hansen, Ben Rubin, Jer Thorp) · The Otolith Group · Julius Popp · Jon Rafman · REMOTEWORDS (Achim Mohné / Uta Kopp) · Stephanie Rothenberg · RYBN.ORG · Mario Santamaria · Philipp Schaerer · Semiconductor · Shinseungback & Kimyonghun · Adam Slowik · Smart Citizen Team  in Zusammenarbeit mit  IAAC | Fab Lab Barcelona, Media Interactive Design and Hangar · Karolina Sobecka, Christopher Baker · Werner Sobek · Software Studies Initiative (Lev Manovich, Nadav Hochman, Jay Chow, Damon Crockett) · Superflux · Fabrizio Tamburini · Timo Toots · Suzanne Treister · Unknown Fields Division · Clement Valla · Alex Verhaest · Richard Vijgen · Christoph Wachter & Mathias Jud · Addie Wagenknecht · Gwenola Wagon · Where dogs run · Krissy Wilson · Manfred Wolff-Plottegg mit Peter Weibel und Verena Noack · Matthias Wölfel / Angelo Stitz / Tim Schlippe · Erweiterte Sinnesorgane

Impressum

Team

Ausstellungsarchitektur: Stadelmann Schmutz Wössner, Berlin / London

Organisation / Institution

ZKM | Karlsruhe

Sponsoren

Das Werk »EMC (Emergent Mind of City) III« der Künstler  Jeong Han Kim, Hyun Jean Lee und Jung-Do Kim wird unterstützt von:
ZKM, B-MADE center @ Seoul Women’s University, BiKE lab @ Seoul National University (Director Professor Hong-Gee Kim, Researcher Jin-Hyun Ahn), Play Makers Lab @ Yonsei University, DXARTS @ University of Washington, MCST(Ministry of Culture, Sports and Tourism) in Korea  and KOCCA(Korea Creative Content Agency) in the Human Resources Research & Development Program 2015.

Begleitprogramm
  • Ein Projekt im Rahmen des Stadtgeburtstags – 300 Jahre Karlsruhe –

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