Alistair Hudson
Biografie
Alistair Hudson ist seit dem 1. April 2023 wissenschaftlich-künstlerischer Vorstand des ZKM | Karlsruhe. Er tritt die Nachfolge von Peter Weibel an, der die Einrichtung seit 1999 geleitet hatte.
Hudson ist ein international tätiger Kurator und Museumsleiter, der eine zeitaktuelle kuratorische Expertise in Verbindung mit einem fundierten Wissen über die Beziehung zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft mitbringt. Von 2018 bis 2022 leitete er als Direktor zwei Museen in Manchester: die städtische Manchester Art Gallery sowie The Whitworth. Letzteres ist das Kunstmuseum der Universität Manchester, an dem er zugleich Professor für Arte Útil (nützliche Kunst) war.
Mit seinem Konzept des »useful museum« versteht Alistair Hudson Kunst- und Kulturinstitutionen als Orte für gesellschaftliche Verantwortung und Veränderung und definiert künstlerische und kuratorische Praxis als soziale Praxis. Gemeinsam mit der Künstlerin Tania Bruguera leitet Hudson die Asociación de Arte Útil, ein internationales, wachsendes Netzwerk, das mit Institutionen wie dem Van Abbemuseum in Eindhoven, INSTAR in Havanna und YBCA San Francisco zusammenarbeitet.
Hudson war Mitglied einer Vielzahl von Gremien. Unter anderem war er Mitglied der Jurys für den Turner-Preis und den Artes Mundi-Preis sowie Mitglied des Auswahlkomitees für den Britischen Pavillon der Biennale von Venedig 2021.
Nach Abschluss seines Studiums der Kunstgeschichte und der Bildenden Kunst begann er 1994 bei der renommierten Anthony d’Offay Gallery in London. Von 2000 an war er als Kurator für öffentliche Projekte der Goverment Art Collection zuständig. Ab 2004 war er Vizedirektor von Grizedale Arts, einer bahnbrechenden Kunstinstitution mit einem internationalen Künstleraufenthaltsprogramm, das von einem Bauernhof im englischen Lake District betrieben wird. Ab 2014 war er Direktor des Middlesbrough Institute of Modern Art, das er in Zusammenarbeit mit den Bewohner:innen der Stadt grundlegend umgestaltete, um ihm einen sozialen Aspekt zu verleihen. Seine Tätigkeit in diesen Einrichtungen hat große öffentliche Aufmerksamkeit erregt und den Kultursektor stark beeinflusst.
Obwohl Alistair Hudson seine bisherigen beruflichen Stationen in England durchlief, versteht er sich zutiefst als Europäer, der in einem sich rasch verändernden globalen Kontext arbeitet. Die europäische Kultur und Philosophie haben ihn nachhaltig geprägt und ihn dazu inspiriert, mit vielen Institutionen in Europa zusammenzuarbeiten und sich an einem breiten Dialog über alle Geografien und Kulturen hinweg zu beteiligen. Ein Großteil seiner Methodik wurzelt in der Beziehung zwischen Kultur, Gesellschaft, Politik und technischem Fortschritt - ursprünglich im britischen Kontext von industrieller Revolution und Empire, heute aber auch auf die Interaktionen mit unserer digitalisierten Umwelt und darüber hinaus.