Ella Bergmann-Michel
Filmscreening mit Jutta Hercher und Maria Hemmleb
So, 03.05.2020 18:00 Uhr CEST
- Ort
- Online
Der Film »Mein Herz schlägt blau« (1989) von Jutta Hercher und Maria Hemmleb erzählt von Leben und Werk der Bauhäuslerin Ella Bergmann-Michel (DE 1895–DE 1971). Die Filmemacherinnen Jutta Hercher und Maria Hemmleb tauschen sich in einem Live-Gespräch über ihr filmisches Portrait zu Ella Bergmann-Michel, die auch unter der Abkürzung EBM bekannt ist, aus.
»bauhaus.film.digitally.expanded» stellt die Filme »Wo wohnen alte Leute?» (1931), »Fliegende Händler in Frankfurt am Main« (1932) und »Wahlkampf 1932« (1932/1933), in voller Länge und in der bislang besten Vorführqualität auf www.zkm.de/bauhaus-film-expanded bereit. In ihrem frühen Dokumentarfilm »Wo wohnen alte Leute?« wird das von dem Architekten Mart Stam erbaute Budge-Hause gezeigt. Der sogenannte Instruktionsfilm veranschaulicht die Funktionen eines gut ausgestatteten Altersheims im Grünen. EBM schrieb später, dass es sich bei dem Film um »keine zufällige Reportage, keine fotografierte Architektur, sondern Blick in den lebendigen Organismus […] gehandelt habe.«
In »Wahlkampf 1932« dokumentiert sie, wie sich das öffentliche Leben am Ende der Weimarer Republik zunehmend polarisierte. Auf einer Demonstration ist das berühmte antifaschistische Logo des Bauhäuslers Max Gebhard zu sehen. Von ihrem Atelierfenster aus filmt Ella Bergmann-Michel SA-Truppen, die durch die Straßen Frankfurts marschieren. Als sie das NSDAP-Wahllokal filmte, wurde sie von der Polizei verhaftet, kurz darauf aber freigelassen. Sie wurde unter polizeiliche Beobachtung gestellt und musste die Dreharbeiten einstellen. Die Nationalsozialisten erteilten Bergmann-Michel und ihrem Ehemann Robert Michel Berufsverbot, woraufhin sich das Paar aufs Land zurückzog. Bergmann-Michel konnte das Filmmaterial zu einem Freund nach London schmuggeln und somit vor der Vernichtung durch die Nazis retten.
In ihren Film »Fliegende Händler in Frankfurt am Main« nutzt EBM die Mobilität der Kinamo-Kamera, um sich ungeachtet der Menschen der Umgebung durch die Straßen Frankfurts zu bewegen. Mit der Kamera erforscht sie die Überlebensstrategien vagabundierender Straßenhändler, klettert auf Mauern und Gebäude um das Treiben in der Stadt und auf dem Jahrmarkt aus der Vogelperspektive aufnehmen zu können. EBM arbeitete in ihren Filmen meist ohne Drehbuch, sondern vertraute ihrer direkten Beobachtung.
Zu den eingeladenen Expertinnen: Maria Hemmleb und Jutta Hercher forschen seit vielen Jahren zu Leben und Werk von Ella Bergmann-Michel. Im Live-Gespräch sprechen sie über ihre Forschung und ihre Arbeit als Filmemacherinnen und Filmkuratorinnen.
»Mein Herz schlägt blau« (1989) von Jutta Hercher und Maria Hemmleb (30:00)
Mitschnitt der Livestream-Veranstaltung zu »Ella Bergmann-Michel«
bauhaus.film.digitally.expanded - Rahmenprogramm: Ella Bergmann-Michel
Die im Rahmen dieser Website gezeigten Videos und Inhalte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen vom Nutzer nur per Abspielen des Livestreams zur Kenntnis genommen werden. Ein teilweise oder vollständiger und dauerhafter Download ist untersagt und stellt eine Urheberrechtsverletzung dar.