Terrestrische Universität: Observation-Partizipation-Commoning
Sam Skinner und Mirko Nikolić im Gespräch
Do, 09.09.2021 19:00 Uhr CEST
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Was könnte ein von Künstler:innen geleitetes Observatorium/Observieren im 21. Jahrhundert sein, das durch unsere sich überschneidenden planetarischen Krisen hindurch und darüber hinaus zu sehen beginnt?
Wie verändern sich die Aktivitäten des Messens, Wahrnehmens und Beobachtens, wenn sie durch und mit experimentellen Formen des (kollektiven) Wahrnehmens, des (gemeinschaftlichen) Aufbaus, der (gemeinschaftlichen) Vorstellungskraft und des (kollaborativen) Aktivismus umgesetzt werden? Wie könnten Ideen wie die »teilnehmende Beobachtung« in der Anthropologie, »beobachtende Systeme« in der Kybernetik und der »Beobachtereffekt« in der Quantenphysik mit radikal unterschiedlichen, aber verwandten Diskursen und Prozessen wie der verkörperten Wahrnehmung und dem feministischen »situierten Wissen« sprechen?
Diese Sitzung der Terrestrischen Universität wird alternative Visionen für die Beobachtung und Pflege dessen, was Sam Skinner und Mirko Nikolić als »materielle Gemeinschaften« bezeichnen, skizzieren und vorgeben. Auf der Grundlage ihrer voneinander abhängigen und kollaborativen Forschung und Praxis wird sie ein von Künstler:innen geleitetes Gartenbauprojekt in Oxford mit den Flusseinzugsgebieten von Korenita und Jadar auf dem Balkan verbinden. Die Flussgebiete sind durch alte und neue groß angelegte Abbauprojekte bedroht. Die oben genannten Fragen und Orte werden von den Positionen der regenerativen Praktiken des Gartenbaus und der de-extraktivistischen Poesie aus entwirrt und verwoben.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Sam Skinner ist Künstler, Kurator und Verleger und arbeitet an den Überschneidungen zwischen Gemeinschaft, Technologie und Gartenbau. Er schloss 2019 eine praxisbasierte Promotion an der Manchester School of Art ab, in der er die Geschichte von Observatorien und Beobachtung untersuchte. Seine Forschung mündete in die Mitgestaltung der Ausstellung »The New Observatory« im FACT in Liverpool und das Künstlerbuch »Obs«, das bei Broken Dimanche Press erschienen ist. Sam Skinner war Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe 1 der COST Action on New Materialism und Mitherausgeber des Projekts »almanac«. Er ist Co-Direktor von Torque Editions, einem experimentellen digitalen Lese- und Verlagsprojekt, zu dessen jüngsten Büchern »Artists Re: Thinking the Blockchain und The Act of Reading«. Sam Skinner hat kürzlich ein neues Kunst- und Gartenbauprojekt mit dem Titel »Fig« ins Leben gerufen, weitere Informationen finden Sie unter www.fig.studio.
Mirko Nikolić versucht, durch Performance und Text einen Beitrag zur Klima- und Erdgerechtigkeit zu leisten. Sein aktuelles Langzeitprojekt »water is (non)life« an der Universität Linköping bewegt sich in einem Raum zwischen Kunst und Umweltwissenschaften. Es befasst sich mit den Verflechtungen zwischen Klima und sozialer Gerechtigkeit in den Regionen mit intensiver extraktivistischer Ausbeutung in den Semiperipherien Europas. Nikolić promovierte 2017 am Centre for Research, Education in Arts and Media an der University of Westminster, London, mit dem Projekt »minoritarian ecologies: performance before a more-than-human world«. Mitglied verschiedener Kollektive und Kollaborationen, darunter Pluriversal Radio und Mustarinda Association.
Terrestrische Universität
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Mit der »Terrestrischen Universität« laden wir im Rahmen der Ausstellung »Critical Zones – Horizonte einer neuen Erdpolitik« herzlich zu einer experimentellen Vorlesungsreihe ein: mit unterschiedlichen Formaten wie Vorträgen, Diskussionen, Artist Talks, Performance Lectures oder Workshops wenden wir uns in einer Art Ringvorlesung der kritischen Lage der Erde zu. Gemeinsam mit eingeladenen Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Kurator:innen und Bürger:innen sowie Bürger:innen-Initiativen erkunden wir die »kritische Zone« – die dünne Haut der Erde, in welcher sich alle Prozesse des Lebens wechselseitig bedingen. Im Fokus steht die entscheidende Frage, welche Denkverschiebungen notwendig sind, um die »kritische Zone« in ihrem fragilen Gleichgewicht zu erhalten.
Die »Terrestrische Universität« wird via Livestream gesendet und über den Chat der Critical Zones-Telegramgruppe begleitet. Die vergangenen Veranstaltungen der »Terrestrischen Universität« finden Sie hier.
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